Abstract (deu)
Kuba hat seit der Revolution von 1959 eine bedeutende Rolle in der US-Politik gespielt. Während des Kalten Krieges wurde das karibische Land zu einer echten geopolitischen Gefahr für die USA, die sich auch in der Schweinebucht-Invasion, einem Versuch der USA, der Castro-Regierung gewaltsam ein Ende zu setzen, manifestierte. Die Gestaltung der US-Kubapolitik ist in den letzten 50 Jahren immer mehr von den Kubanoamerikanern und deren Lobby in Washington D.C. beeinflusst worden. Die Privilegien der kubanischen Migranten haben ihre Gesellschaft zu einer „speziellen” gemacht.
Die Gründung der Cuban-American National Foundation von Jorge Mas Canosa markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der kubanisch-amerikanischen Lobby. Die Unterstützung der US-Regierung genießend und dem Beispiel des American Israel Public Affairs Committee folgend etablierte sich der Hardliner-Flügel der kubanisch-amerikanischen Lobby im politischen Zentrum der USA. CANF bestimmte zwei Jahrzenten lang die US-Außenpolitik gegenüber Kuba und ist mit wichtigen Gesetzen gleichzusetzen wie dem international hoch umstrittenen Torricelli Act und dem Helms-Burton Act. Die politische Macht der Hardliner begann mit dem Fall Elián González im Jahr 2000 nachzulassen. Seit der Elián-Krise ist die Stimme der moderaten Kubanoamerikaner stärker geworden, obwohl bis heute alle US-Kongressabgeordneten der kubanisch-amerikanischen Bevölkerung eindeutig eine Hardliner-Politik gegenüber Kuba befürworten.
Die cuban lobby ist auch ein wichtiger Faktor bei den US-Präsidentschaftswahlen. Die Konzentration der kubanisch-amerikanischen Gesellschaft auf wichtige swing states ermöglicht ihr eine überproportionale Rolle bei den Wahlen. Dies zeigte sich vor allem bei der Wahl im Jahr 2000, als die Kontrahenten der Republikaner und der Demokraten, George W. Bush und Al Gore, starkes Gewicht auf die cuban vote gelegt hatten.
In der Arbeit werden verschiedene Gruppen- und Systemtheorien aufgezeigt und analysiert mit dem Ziel, eine Erklärung für die Haupthypothese der Arbeit zu geben: Die kubanische Exil-Lobby übt seit ihrer Konstituierung einen im Vergleich zur quantitativen Größe des kubanisch-amerikanischen Bevölkerungsanteiles überproportionalen Einfluss auf die US-Außenpolitik gegenüber Kuba aus.