You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1281852
Title (deu)
Roma und Arbeit im Entwicklungsdiskurs
eine ideologietheoretische Betrachtung von Texten der Weltbank und des UNDP
Parallel title (eng)
Roma and work in the discourse of development
Author
Florian Sabary
Adviser
Gerald Faschingeder
Assessor
Gerald Faschingeder
Abstract (deu)
Ausgehend von der These des Post-Development-Ansatzes, dass Entwicklung als Ideologie zur Reproduktion von Macht- und Herrschaftsverhältnissen beitrage, werden in der vorliegenden Arbeit ausgewählte Texte der Weltbank und des UNDP, die sich mit der Thematik von Roma und Arbeit befassen, in Hinblick auf ihre ideologischen Implikationen untersucht. Zunächst werden zentrale Konzepte des Post-Development vorgestellt. Dabei ergibt sich, dass die AutorInnen Entwicklung aus einer ideologiekritischen Perspektive betrachten, den Begriff der Ideologie jedoch nicht in konsistenter, wissenschaftlich klar definierter Weise verwenden. Um diesem Mangel Rechnung zu tragen, werden im folgenden Abschnitt zentrale ideologietheoretische Überlegungen anhand der Konzepte einiger ausgewählter AutorInnen diskutiert. Der im Zuge dessen ausgearbeitete Ideologiebegriff dient als theoretische Grundlage für die Betrachtung von Texten der Weltbank und des UNDP im abschließenden Teil der Arbeit. Die Analyse der Texte ergibt, dass an deren Bruchstellen ein latenter, ideologischer Text sichtbar wird. Dieser zweite Text ist zunächst durch eine mehrfache Entthematisierung struktureller Widersprüche charakterisiert und kann somit als verzerrte Darstellung der sozialen Realität der Roma in Bezug auf Arbeit gelesen werden. Die Roma kommen in den Texten nur vermittelt durch EntwicklungsexpertInnen zu Wort. So wird ihre Stimme in das Konzept der Entwicklung eingeschrieben und ihre Bedürfnisse so umgeformt, dass sie schließlich als Ausgangspunkt entwicklungspolitischer Maßnahmen erscheinen. Auf der Basis dieser verzerrten Darstellung werden den unterschiedlichen AkteurInnen in den Texten spezifische Handlungsstrategien nahegelegt, die zur Entwicklung der Roma führen sollen. Dabei wird deutlich, dass die Erlangung von Handlungsfähigkeit in den Texten mit der Unterwerfung unter die bestehende Ordnung zusammenfällt.
Abstract (eng)
In the present paper, selected texts published by the World Bank and by UNDP on the issue of ‘Roma and work’ are being scrutinised for their ideological implications, starting from the thesis expounded by the post-development approach, according to which the ideology of development is conducive to the reproduction of power and dominance structures. Core post-development concepts and basic reflections on the theory of ideology are discussed,, starting from the schemata of several, selected authors. The concept of ideology formulated in the course of this exercise provides the theoretical foundation for a systematic study of the selected texts. In the course of this analysis, latent ideological texts were uncovered at the text fractures. These underlying texts are, first of all, characterised by a multiple de-thematisation of structural contradictions and can thus be interpreted as a distorted presentation of the social reality of Roma in the context of work. It is solely through the intermediary of development experts that the Roma get a say in these texts. As a result, their voice is made part of the development concept and their needs are remoulded to an extent that they eventually appear to be the starting points for development policy measures. On the basis of this distorted portrayal, the various actors are urged to opt for strategies designed for the development of the Roma. What comes to light is the fact that in the texts in question the capacity to act is equalled to submitting to the prevailing order.
Keywords (eng)
Romadevelopmentworkideologypost-development
Keywords (deu)
RomaEntwicklungArbeitIdeologiePost-DevelopmentIdeologietheorie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281852
rdau:P60550 (deu)
121 S.
Number of pages
121
Members (1)
Title (deu)
Roma und Arbeit im Entwicklungsdiskurs
eine ideologietheoretische Betrachtung von Texten der Weltbank und des UNDP
Parallel title (eng)
Roma and work in the discourse of development
Author
Florian Sabary
Abstract (deu)
Ausgehend von der These des Post-Development-Ansatzes, dass Entwicklung als Ideologie zur Reproduktion von Macht- und Herrschaftsverhältnissen beitrage, werden in der vorliegenden Arbeit ausgewählte Texte der Weltbank und des UNDP, die sich mit der Thematik von Roma und Arbeit befassen, in Hinblick auf ihre ideologischen Implikationen untersucht. Zunächst werden zentrale Konzepte des Post-Development vorgestellt. Dabei ergibt sich, dass die AutorInnen Entwicklung aus einer ideologiekritischen Perspektive betrachten, den Begriff der Ideologie jedoch nicht in konsistenter, wissenschaftlich klar definierter Weise verwenden. Um diesem Mangel Rechnung zu tragen, werden im folgenden Abschnitt zentrale ideologietheoretische Überlegungen anhand der Konzepte einiger ausgewählter AutorInnen diskutiert. Der im Zuge dessen ausgearbeitete Ideologiebegriff dient als theoretische Grundlage für die Betrachtung von Texten der Weltbank und des UNDP im abschließenden Teil der Arbeit. Die Analyse der Texte ergibt, dass an deren Bruchstellen ein latenter, ideologischer Text sichtbar wird. Dieser zweite Text ist zunächst durch eine mehrfache Entthematisierung struktureller Widersprüche charakterisiert und kann somit als verzerrte Darstellung der sozialen Realität der Roma in Bezug auf Arbeit gelesen werden. Die Roma kommen in den Texten nur vermittelt durch EntwicklungsexpertInnen zu Wort. So wird ihre Stimme in das Konzept der Entwicklung eingeschrieben und ihre Bedürfnisse so umgeformt, dass sie schließlich als Ausgangspunkt entwicklungspolitischer Maßnahmen erscheinen. Auf der Basis dieser verzerrten Darstellung werden den unterschiedlichen AkteurInnen in den Texten spezifische Handlungsstrategien nahegelegt, die zur Entwicklung der Roma führen sollen. Dabei wird deutlich, dass die Erlangung von Handlungsfähigkeit in den Texten mit der Unterwerfung unter die bestehende Ordnung zusammenfällt.
Abstract (eng)
In the present paper, selected texts published by the World Bank and by UNDP on the issue of ‘Roma and work’ are being scrutinised for their ideological implications, starting from the thesis expounded by the post-development approach, according to which the ideology of development is conducive to the reproduction of power and dominance structures. Core post-development concepts and basic reflections on the theory of ideology are discussed,, starting from the schemata of several, selected authors. The concept of ideology formulated in the course of this exercise provides the theoretical foundation for a systematic study of the selected texts. In the course of this analysis, latent ideological texts were uncovered at the text fractures. These underlying texts are, first of all, characterised by a multiple de-thematisation of structural contradictions and can thus be interpreted as a distorted presentation of the social reality of Roma in the context of work. It is solely through the intermediary of development experts that the Roma get a say in these texts. As a result, their voice is made part of the development concept and their needs are remoulded to an extent that they eventually appear to be the starting points for development policy measures. On the basis of this distorted portrayal, the various actors are urged to opt for strategies designed for the development of the Roma. What comes to light is the fact that in the texts in question the capacity to act is equalled to submitting to the prevailing order.
Keywords (eng)
Romadevelopmentworkideologypost-development
Keywords (deu)
RomaEntwicklungArbeitIdeologiePost-DevelopmentIdeologietheorie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281853
Number of pages
121