Abstract (deu)
In den einzelnen Werken Ingeborg Bachmanns (1926-1973) stößt man immer wieder auf Topographien, die auf unterschiedliche Weise offensichtlich, entstellt oder als Randnotiz im Textgeflecht eingeschrieben sind. Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem speziellen Verfahren der topographischen Schreibweise und rückt dabei die literarische Verarbeitung realer Topographien ins Zentrum der Untersuchung. Bachmann erschafft eine Möglichkeit, gegenwärtige Zeit mit vergangener Geschichte zu verbinden und in ihren literarischen „Zauberatlas“ zu überführen. Außerdem gelingt es ihr, durch das Aufgreifen von Städtebildern und Landschaften das individuelle mit dem kollektiven Gedächtnis zu verknüpfen. Der Hauptteil dieser Arbeit stellt eine exemplarische Textanalyse dar, welche sich mit Topographien einzelner Orte auseinandersetzt. Um das poetische Verfahren aufzeigen zu können, wurde dabei auf fünf Prosatexte sowie einen lyrischen Text zurückgegriffen: Die beiden Essays Was ich in Rom sah und hörte und Ein Ort für Zufälle, die Erzählungen Das dreißigste Jahr und Drei Wege zum See, den Roman Malina, sowie das Gedicht Böhmen liegt am Meer. Die Werke wurden auf die Aspekte Gedächtnisorte und der Gegenüberstellung von kollektiver mit individueller Geschichte, Heimatlosigkeit und Fremde, Richtungsutopie und Bachmanns Forderung des Weiterdenkens analysiert, wobei mit Hilfe der Sekundärliteratur die vielfältigen Interpretationsweisen aufgezeigt wurden.