Abstract (deu)
In Folge der Revolution 1848 und erneut ab 1867 können liberale Kräfte die Macht der römisch-katholischen Kirche vor allem in Schule und Ehegesetzgebung zeitweilig verdrängen. Der um 1880 aufkommende Nationalismus setzt den Antiklerikalismus teilweise radikal in der Los-von-Rom-Bewegung unter Georg Schönerer fort. Regierungsbeteiligungen mit Konservativen in Monarchie und 1. Republik lassen Fragen der Trennung von Kirche und Staat ruhen. Kirche und Nationalsozialismus stehen einander meist feindlich gegenüber, ein versuchtes Arrangement scheitert sehr früh. Der Verband der Unabhängigen wird zunächst von kirchennahen Personen geführt, in der Freiheitlichen Parte Österreichs herrscht jedoch eine kühle Distanz zur Kirche bis etwa 1990. Die Ausländer*debatte führt zur Frontstellung mit den Kirchen, nur der rechte Flügel um Krenn fühlt sich angesprochen. Stadler bringt das Christentum programmatisch pointiert 1997 in die FPÖ, der islamfeindliche Hintergrund wird nach der Spaltung des BZÖ unter Strache stark forciert. Strache fordert auch Gesetzesänderungen bei der Abtreibung und tritt immer wieder als Verteidiger des Christentums auf. Die FPÖ vertritt nunmehr ein Kulturchristentum, also die von religiösen Inhalten entledigte Bezugnahme zum christlichen Abendland als bedrohter Heimat.