You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1282179
Title (deu)
Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen in Österreich realisierbar?
Author
Bela Markus Hollos
Adviser
Johann Wimmer
Assessor
Johann Wimmer
Abstract (deu)
Laut EU-SILC 2010 waren im Jahr 2009 12,1% der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. Eigentlich kam der Sozialhilfe als unterstem sozialen die Aufgabe zu, alle Problemlagen aufzufangen. Diese war aber zur Überbrückung von individuellen außergewöhnlichen Notlagen konzipiert, und nicht zum Auffangen gesamtgesellschaftlicher Schieflagen. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Zunahme atypischen Beschäftigungsverhältnisse ab den 1980er Jahren war die Sozialhilfe konzeptiv (föderale Strukturen) und budgetär überfordert. Rund 30 Jahre dauerte die Diskussion über eine Reform, ehe 2010 die bedarfsorientierte Mindestsicherung eingeführt werden konnte. Das war ein wichtiger Schritt in Richtung Harmonisierung der verschiedenen Landesleistungen. Eine deutliche Anhebung der Transferhöhe vorausgesetzt, ist durch die BMS auch Armutsbekämpfung möglich. Der Bezug der BMS ist stark an Arbeitspflicht geknüpft. Ungeklärt blieb die Frage, wie mit einem sinkenden Gesamtarbeitsvolumen in Österreich umgegangen werden soll. Die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen würde darauf eine Antwort geben. Die Grundeinkommensidee geht auf Sozialutopien im 16. und 19. Jahrhundert zurück. Aktuelle Grundeinkommensmodell lassen sich in drei Untergruppen einteilen: das Konzept der Negativen Einkommenssteuer, das Kombilohnkonzept und das das Sozialdividendenkonzept (bedingungsloses Grundeinkommen). Aufgrund ihrer Motivation und Ausgestaltungen können die Konzepte in die Familie der neoliberalen und in die Familie der sozialreformerischen Konzepte eingeteilt werden. Da eine bedingungslos bezahlte Leistung eine tief verankerte Gegenseitigkeitsnorm von Leistung (Arbeit oder Arbeitsbereitschaft) und Gegenleistung (Erwerbseinkommen, AlVG-Bezug oder Notstandshilfe-Bezug) verletzt, wäre für die Einführung eines BGE ein breiter gesellschaftlicher Konsens notwendig. In Österreich stehen aber alle im Parlament vertretenen Parteien und die Sozialpartner dem BGE skeptisch bis ablehnend gegenüber. Eine Durchsetzung erscheint daher mittelfristig unwahrscheinlich.
Keywords (deu)
Bedingungsloses GrundeinkommenFinanzierungDurchsetzbarkeitRealisierbarkeitSozialhilfekritikSozialhilfereformbedarfsorientierte MindestsicherungVerteilungsgerechtigkeit
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282179
rdau:P60550 (deu)
115 S.
Number of pages
115
Members (1)
Title (deu)
Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen in Österreich realisierbar?
Author
Bela Markus Hollos
Abstract (deu)
Laut EU-SILC 2010 waren im Jahr 2009 12,1% der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. Eigentlich kam der Sozialhilfe als unterstem sozialen die Aufgabe zu, alle Problemlagen aufzufangen. Diese war aber zur Überbrückung von individuellen außergewöhnlichen Notlagen konzipiert, und nicht zum Auffangen gesamtgesellschaftlicher Schieflagen. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Zunahme atypischen Beschäftigungsverhältnisse ab den 1980er Jahren war die Sozialhilfe konzeptiv (föderale Strukturen) und budgetär überfordert. Rund 30 Jahre dauerte die Diskussion über eine Reform, ehe 2010 die bedarfsorientierte Mindestsicherung eingeführt werden konnte. Das war ein wichtiger Schritt in Richtung Harmonisierung der verschiedenen Landesleistungen. Eine deutliche Anhebung der Transferhöhe vorausgesetzt, ist durch die BMS auch Armutsbekämpfung möglich. Der Bezug der BMS ist stark an Arbeitspflicht geknüpft. Ungeklärt blieb die Frage, wie mit einem sinkenden Gesamtarbeitsvolumen in Österreich umgegangen werden soll. Die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen würde darauf eine Antwort geben. Die Grundeinkommensidee geht auf Sozialutopien im 16. und 19. Jahrhundert zurück. Aktuelle Grundeinkommensmodell lassen sich in drei Untergruppen einteilen: das Konzept der Negativen Einkommenssteuer, das Kombilohnkonzept und das das Sozialdividendenkonzept (bedingungsloses Grundeinkommen). Aufgrund ihrer Motivation und Ausgestaltungen können die Konzepte in die Familie der neoliberalen und in die Familie der sozialreformerischen Konzepte eingeteilt werden. Da eine bedingungslos bezahlte Leistung eine tief verankerte Gegenseitigkeitsnorm von Leistung (Arbeit oder Arbeitsbereitschaft) und Gegenleistung (Erwerbseinkommen, AlVG-Bezug oder Notstandshilfe-Bezug) verletzt, wäre für die Einführung eines BGE ein breiter gesellschaftlicher Konsens notwendig. In Österreich stehen aber alle im Parlament vertretenen Parteien und die Sozialpartner dem BGE skeptisch bis ablehnend gegenüber. Eine Durchsetzung erscheint daher mittelfristig unwahrscheinlich.
Keywords (deu)
Bedingungsloses GrundeinkommenFinanzierungDurchsetzbarkeitRealisierbarkeitSozialhilfekritikSozialhilfereformbedarfsorientierte MindestsicherungVerteilungsgerechtigkeit
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282180
Number of pages
115