Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel „Selbst- und Fremdermächtigung von Frauen in der honduranischen Gesellschaft: Welche Plattformen der Ermächtigung haben Frauen in Honduras genutzt und welche Rolle spielt die westliche Entwicklungszusammenarbeit?“ beschäftigt sich mit den verschiedenen, im Bereich „Frauenthemen“ engagierten, Akteuren – Frauen- und feministische Bewegung, Frauen in der Politik, EZA – und setzt sich kritisch mit ihnen auseinander. Grundsätzlich stellt sich unter anderem die Frage: Ist es überhaupt möglich, jemand anderen „zu ermächtigen“, oder stellt dies bereits einen Widerspruch dar?
An der Frage wird deutlich, dass ein entwicklungskritischer Ansatz – neben den verschiedenen Ansätzen postkolonialer Feministinnen, wie Peggy Antrobus, Chandra Talpade Mohanty und Srilatha Batliwala sowie Werken honduranischer Autorinnen wie Breny Mendoza und Rina Villars – die theoretische Basis der Arbeit bildet. Mit Hilfe der Ergebnisse einer zwei-monatigen empirischen Forschung in Form von Interviews mit den erwähnten Akteuren wird der Stand der Frauen- und Entwicklungsforschung in Honduras aktualisiert und um neue Elemente, die sich aus den politischen Veränderungen nach dem Putsch 2009 ergeben haben, erweitert.
Die zwei Hypothesen, die der Arbeit zugrunde liegen, fokussieren sich zum Einen auf Machtbeziehungen, die zwischen den verschiedenen Akteuren entlang von Grenzen wie race, class und gender existieren, und zum Anderen auf die Frage nach dem Empowerment-Potential der Plattformen, die Frauen in Honduras für sich nutzen. So wird davon ausgegangen, dass die westlichen EZA-„Partner“ aufgrund der bestehenden finanziellen Abhängigkeit zwischen „Gebern“ und „Nehmern“ einen starken Einfluss auf die honduranischen Akteure und ihre Zielsetzungen ausüben können. Auch zwischen Frauen in der Politik und Frauen der sozialen Bewegung werden Machtbeziehungen erwartet. Als Plattformen werden neben der Frauen- und feministischen Bewegung und der honduranischen Politik auch die westliche EZA und die Widerstandsbewegung Frente Nacional de Resistencia Popular, die nach dem Putsch 2009 gegründet wurde, analysiert. Letzterer wird ein besonderes Potential bezüglich der Idee einer Selbst-Ermächtigung zugeschrieben, während angenommen wird, dass die westliche EZA eher „fremdermächtigt“.
So zeigt die vorliegende Diplomarbeit nicht nur auf, welchen spezifischen Herausforderungen Frauen in Honduras begegnen und welchen Einfluss die Veränderungen politischer Rahmenbedingungen ausüben, sondern verhilft darüber hinaus zu einem allgemeinen Verständnis von Machtbeziehungen und Abhängigkeitsverhältnissen, die zwischen dem „Norden“ und dem „Süden“, Frauen und Männern und auch zwischen Frauen selbst bestehen.