You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1282667
Title (eng)
Habsburg Universities 1848 - 1918
biography of a space
Parallel title (deu)
Universitäten in der Habsburgermonarchie 1848-1918 ; Biographie eines Raumes
Author
Jan Surman
Adviser
Mitchell Ash
Adviser
Sona Strbanova
Assessor
Mitchell Ash
Assessor
Gary B. Cohen
Abstract (deu)

Die Arbeit untersucht die Entwicklung und Veränderungen der Mobilität der Hochschullehrer cisleithanischer Universitäten von 1848 bis 1918. Mit dem Instrumentarium der Kulturgeographie wird die zeitliche Veränderung der Raumproduktion durch akademische Mobilität skizziert, die sprachdefinierte Kommunikationssysteme hervorbrachte, die sich durch eigene Hierarchien und Regeln auszeichnen – drei, die den Rahmen der Monarchie überschritten haben: ein deutschsprachiges, ein polnischsprachiges und ein ruthenisch-/ukrainischsprachiges, und eines das gänzlich innerhalb der Grenzen der Monarchie blieb: das tschechischsprachige. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts beeinflusste die Frage der Wissenschaftssprache zunehmend die akademischen Fragen, vor allem im Habsburgerreich, wo von mehreren Sprachen behauptet wurde, sie sind für die wissenschaftliche Arbeit durch die kulturelle Vollwertigkeit geeignet bzw. durch die Volksnähe sogar prädestiniert. Die privilegierte Rolle des Deutschen wurde aber aus politischen Gründen behalten. Nach 1848 beeinflusste diese Spannung die Wissenschaftspolitik, als Universitäten mit anderen Vorlesungssprachen, zuerst in Galizien und Böhmen, erlaubt wurden. Gleichzeitig nahm die akademische Mobilität mit den nicht-habsburgischen Universitäten zu, mit ersten Nominationen von nicht-habsburgischen Professoren im Jahr 1848. An den deutschsprachigen Universitäten der Monarchie und in Galizien machte die Anzahl der nicht im Habsburgerreich geborenen Professoren zeitweise 25% aller Lehrenden aus; die Rekrutierungsnetzwerke verschoben sich von der Habsburger Monarchie zum über die Kultur definierten Raum: der durch die sprachliche Kodierung definierten Nationen. Galizische Akademien wurden zu Zentren für Polnisch- und Ruthenischsprachige Wissenschaftler aus drei Imperien. Deutschsprachige Universitäten in der Monarchie waren in das Netzwerk des Deutschen Bunds bzw. des Deutschen Reichs eingebunden, wandten sich aber zunehmend der Förderung habsburgischer Wissenschaftler zu, was auch erkennbare, durch den Status und Finanzmöglichkeiten der Fakultäten bestimmte inner-habsburgische Laufbahnen kreierte. Für jüdische Wissenschaftler wurden diese Karrierewege durch antisemitische Stimmung an den Provinzakademien unterbrochen, was deren Karrieren bremste; in politisierten Disziplinen wie Philosophie und Geschichtswissenschaften promovierte das Ministerium die katholischen Wissenschaftler. Trotz der Wendung zu durch Kultur und/oder Sprache definierten Wissensnetzwerken war das habsburgische Universitätssystem dennoch stark verflochten, was sich sowohl auf der persönlichen wie auch auf der institutionellen Ebene bemerkbar machte.

Abstract (eng)

The thesis investigates the development and mobility patterns of scholars active at the universities in Cisleithania during the period 1848-1918. Applying the analytical tools of cultural geography, it demonstrates how the production of academic space through academic mobility changed over time, establishing language-defined systems with their own rules and hierarchies. From the late eighteenth century, the question of the language of scholarship increasingly influenced academic communities, especially in the Central Europe. In the Habsburg Empire several languages held claims to being developed enough for serving as the mediums of scientific instruction – yet, the privileged role of German language was sustained for political reasons. After 1848, this tension influenced scientific policy, as universities with different languages of instruction were allowed in Galicia and then in Bohemia. Concurrently, academic mobility increasingly extended beyond the boundaries of the Habsburg Monarchy, and non-Habsburg scholars were appointed to chairs from 1848, comprising at times more than a quarter of the lecturers at individual universities. Especially at germanophone academies and in Galicia, the number of foreign scholars rose, illustrating the dominance of language affiliations over state dependence. Galician universities in particular, became centers for education for Polish and Ruthenian speakers from three empires, striving to gather the best polonophone scholars as well. Germanophone universities were partially included in the network of the German Confederation/Empire, but later in the century turned more to their own offspring and developed a hierarchical system with discernible Habsburg-bound career patterns. In the case of Jewish scholars, this pattern was disrupted due to anti-Semitic hostility at the provincial academies; especially in the politicized disciplines, philosophy and history, the ministry also favored the appointments of Catholic scholars. Despite the turn to a fostering of their own culturally defined scholarship, Habsburg universities remained entangled by common frontiers, which proved highly influential on personal and institutional levels.

Keywords (eng)
academic mobilityknowledge geographyuniversitiesHabsburg Monarchy, knowledge transfernationalismcultural entanglements
Keywords (deu)
akademische MobilitätWissensgeographieUniversitätenHabsburgermonarchieKulturtransferNationalismuskulturelle Verflechtungen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282667
rdau:P60550 (deu)
566 S. : graph. Darst.
Number of pages
566
Members (1)
Title (eng)
Habsburg Universities 1848 - 1918
biography of a space
Parallel title (deu)
Universitäten in der Habsburgermonarchie 1848-1918 ; Biographie eines Raumes
Author
Jan Surman
Abstract (deu)

Die Arbeit untersucht die Entwicklung und Veränderungen der Mobilität der Hochschullehrer cisleithanischer Universitäten von 1848 bis 1918. Mit dem Instrumentarium der Kulturgeographie wird die zeitliche Veränderung der Raumproduktion durch akademische Mobilität skizziert, die sprachdefinierte Kommunikationssysteme hervorbrachte, die sich durch eigene Hierarchien und Regeln auszeichnen – drei, die den Rahmen der Monarchie überschritten haben: ein deutschsprachiges, ein polnischsprachiges und ein ruthenisch-/ukrainischsprachiges, und eines das gänzlich innerhalb der Grenzen der Monarchie blieb: das tschechischsprachige. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts beeinflusste die Frage der Wissenschaftssprache zunehmend die akademischen Fragen, vor allem im Habsburgerreich, wo von mehreren Sprachen behauptet wurde, sie sind für die wissenschaftliche Arbeit durch die kulturelle Vollwertigkeit geeignet bzw. durch die Volksnähe sogar prädestiniert. Die privilegierte Rolle des Deutschen wurde aber aus politischen Gründen behalten. Nach 1848 beeinflusste diese Spannung die Wissenschaftspolitik, als Universitäten mit anderen Vorlesungssprachen, zuerst in Galizien und Böhmen, erlaubt wurden. Gleichzeitig nahm die akademische Mobilität mit den nicht-habsburgischen Universitäten zu, mit ersten Nominationen von nicht-habsburgischen Professoren im Jahr 1848. An den deutschsprachigen Universitäten der Monarchie und in Galizien machte die Anzahl der nicht im Habsburgerreich geborenen Professoren zeitweise 25% aller Lehrenden aus; die Rekrutierungsnetzwerke verschoben sich von der Habsburger Monarchie zum über die Kultur definierten Raum: der durch die sprachliche Kodierung definierten Nationen. Galizische Akademien wurden zu Zentren für Polnisch- und Ruthenischsprachige Wissenschaftler aus drei Imperien. Deutschsprachige Universitäten in der Monarchie waren in das Netzwerk des Deutschen Bunds bzw. des Deutschen Reichs eingebunden, wandten sich aber zunehmend der Förderung habsburgischer Wissenschaftler zu, was auch erkennbare, durch den Status und Finanzmöglichkeiten der Fakultäten bestimmte inner-habsburgische Laufbahnen kreierte. Für jüdische Wissenschaftler wurden diese Karrierewege durch antisemitische Stimmung an den Provinzakademien unterbrochen, was deren Karrieren bremste; in politisierten Disziplinen wie Philosophie und Geschichtswissenschaften promovierte das Ministerium die katholischen Wissenschaftler. Trotz der Wendung zu durch Kultur und/oder Sprache definierten Wissensnetzwerken war das habsburgische Universitätssystem dennoch stark verflochten, was sich sowohl auf der persönlichen wie auch auf der institutionellen Ebene bemerkbar machte.

Abstract (eng)

The thesis investigates the development and mobility patterns of scholars active at the universities in Cisleithania during the period 1848-1918. Applying the analytical tools of cultural geography, it demonstrates how the production of academic space through academic mobility changed over time, establishing language-defined systems with their own rules and hierarchies. From the late eighteenth century, the question of the language of scholarship increasingly influenced academic communities, especially in the Central Europe. In the Habsburg Empire several languages held claims to being developed enough for serving as the mediums of scientific instruction – yet, the privileged role of German language was sustained for political reasons. After 1848, this tension influenced scientific policy, as universities with different languages of instruction were allowed in Galicia and then in Bohemia. Concurrently, academic mobility increasingly extended beyond the boundaries of the Habsburg Monarchy, and non-Habsburg scholars were appointed to chairs from 1848, comprising at times more than a quarter of the lecturers at individual universities. Especially at germanophone academies and in Galicia, the number of foreign scholars rose, illustrating the dominance of language affiliations over state dependence. Galician universities in particular, became centers for education for Polish and Ruthenian speakers from three empires, striving to gather the best polonophone scholars as well. Germanophone universities were partially included in the network of the German Confederation/Empire, but later in the century turned more to their own offspring and developed a hierarchical system with discernible Habsburg-bound career patterns. In the case of Jewish scholars, this pattern was disrupted due to anti-Semitic hostility at the provincial academies; especially in the politicized disciplines, philosophy and history, the ministry also favored the appointments of Catholic scholars. Despite the turn to a fostering of their own culturally defined scholarship, Habsburg universities remained entangled by common frontiers, which proved highly influential on personal and institutional levels.

Keywords (eng)
academic mobilityknowledge geographyuniversitiesHabsburg Monarchy, knowledge transfernationalismcultural entanglements
Keywords (deu)
akademische MobilitätWissensgeographieUniversitätenHabsburgermonarchieKulturtransferNationalismuskulturelle Verflechtungen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282668
Number of pages
566
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Details
Object type
Container
Created
28.10.2021 07:48:41
Metadata