Abstract (deu)
Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina hat eine Tiefe ethnische Spaltung, als sein größtes Erbe, hinterlassen. Besonders stark wurde die zweigeteilte Stadt Mostar von der Bewältigung dieser Spaltung getroffen. Die „European Union Administration of Mostar“ (EUAM) hat sich der Aufgabe gestellt diesen Zustand zu überwinden. Die Ansätze der ‚Neuen Kriege‘, sowie des State- und Nationbuilding bilden den theoretischen Rahmen dieser Arbeit und helfen sowohl die stattgefundenen Ereignisse als auch die Schwierigkeiten mit welchen die EUAM konfrontiert wurde zu verstehen. Anhand der historischen Entwicklungen vom Staatszerfall Jugoslawiens bis zum Kriegsausbruch in Bosnien-Herzegowina wurden die Hintergründe der Problematik geschildert. Der Kriegsverlauf und seine Beendigung deuten auf den fehlenden Willen der herrschenden politischen Parteien eigenständig zum Zwecke der Friedensfindung zu agieren und auf die Notwendigkeit der internationalen Akteure eine Lösung zu finden. Mit dem General Framework Agreement for Peace (dem Dayton Abkommen) und dem Memorandum of Understanding, den beiden entscheidenden Verträgen zur Beendigung des Krieges wurde zwar der Frieden gefördert, aber auch die ethnischen Teilungen in Bosnien und Mostar institutionalisiert. Weitere Bemühungen zur Aufhebung dieser Fehler sind bisher zum Großteil gescheitert, weil die Verhandlungspartner, ehemalige Kriegsparteien, wenig kompromissbereit sind und alle Reformversuche, vor allem die der Verfassungsreform, blockieren. In Mostar versagte die EUAM einerseits wegen der Weigerung der kroatischen Politiker die Autorität des Administrators zu akzeptieren und seine Vorgaben zu befolgen, andererseits wegen der mangelnden Unterstützung von Seiten der Europäischen Union bei der Durchsetzung der Entscheidungen. Insgesamt sind weitere Reformen und Engagement der (nationalen und internationalen) Akteure notwendig, da Veränderungen in Mostar nur im Rahmen einer gesamtstaatlichen Reform stattfinden können.