You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1282949
Title (deu)
Freundschaft als Ressource
eine Untersuchung zur Freundschaft als gemischtgeschlechtliche Lebensform unter jungen Erwachsenen in Wien
Author
Doris Fazekas
Adviser
Friedhelm Kröll
Assessor
Friedhelm Kröll
Abstract (deu)

Im Zentrum dieser emotionssoziologischen Studie steht die gemischtgeschlechtliche Freundschaftsdyade. Das Forschungsinteresse bezieht sich folglich darauf, wie Mann und Frau einander in der heutigen Gesellschaft als Freunde begegnen. Um diese spezielle Art der persönlichen Beziehung zu definieren, ist die Untersuchung vorhandener Grenzbereiche sowohl zur liebesbasierten Paarbeziehung als auch zur gleichgeschlechtlichen Freundschaft hilfreich. Dies geschieht in der Arbeit zunächst durch die Aufarbeitung bereits bestehender Literatur. Dabei ist die Definition von Emotionen ebenso relevant wie die Besprechung von Vor- und Nachteilen aktuell bzw. historisch vorhandener Liebes- und Freundschaftskonzepte. Auch Rahmenbedingungen wie das Vorhandensein einer unpersönlichen Gesellschaft, Individualisierungstendenzen sowie Emanzipation und die damit einhergehende Neuverteilung von Geschlechterrollen spielen eine bedeutende Rolle für das Gesamtverständnis.
Eine explorative empirische Untersuchung dient sodann als primäre Quelle, um Einblicke in die subjektiven Lebenswelten junger Erwachsener bezüglich ihrer ganz persönlichen gemischtgeschlechtlichen Freundschaften zu erhalten. Wichtige Schlussfolgerungen aus der Interpretation von 113 Fragebögen sind: Liebe und Freundschaft teilen sich heute gewisse Sinnkonzepte, die traditioneller Weise nur der Liebesbeziehung beigemessen waren (Exklusivitätsanspruch, Sexualität), wenn auch der Grad der Intensität noch unterschiedlich sein mag; Frauenfreundschaften dienen mit ihrer höheren emotionalen Dichte eher als Männerfreundschaften als Vorlage für gemischtgeschlechtliche Freundschaft; und die Auffassung und Bedeutung dieser Freundschaft gestaltet sich bei Männern und Frauen unterschiedlich. Letztgenannter Punkt ergibt sich unter anderem aus dem historischen Hintergrund der sozialen Geschlechterrollenverteilung, welche besonders in den letzten 40 Jahren immer wieder Änderungen unterlag. Hier wird deutlich, dass auch die Bedingungen, unter welchen gemischtgeschlechtliche Freundschaft stattfinden kann, eine essentielle Rolle spielen. Im Laufe der Studie wird immer deutlicher, wie notwendig der Blick über die Grenzen der Mikro- und Mesoebene bis hin zu makrosozialen Strukturen ist. Dabei ist vor allem die Wechselwirkung der Freundschaft mit Subsystemen wie der Politik, der Wirtschaft und der Religion hervorzuheben. Mit ihrer sinnerfüllenden und identitätsstabilisierenden Funktion reflektiert die Mann-Frau-Freundschaft die Bedürfnisse des individualisierten Subjektes in einer komplexen, veränderlichen und selbstentfremdenden Realität. In diesem Sinne wird Freundschaft in dieser Arbeit als eine wichtige Ressource – sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft – aufgefasst.

Abstract (eng)

This study in the field of sociology of emotions centres on cross-sex friendships with the main research question concerning the way men and women approach each other as friends in contemporary society. To define this particular type of personal relationship, it is crucial to investigate its border areas towards romantic couple relationships as well as towards same-sex friendships. At first, this work focuses on the existing literature which deals with that topic. Thereby, the definition of emotions will be as relevant as the discussion of advantages and disadvantages of currently or historically existing concepts of love and friendship. General conditions such as the presence of an impersonal society, individualisation, and emancipation with the included change of gender role arrangements play a significant role for the overall understanding.
An exploratory empirical study then serves as primary source for gaining insights into the subjective lifeworlds of young adults concerning their personal cross-sex friendships. Important conclusions from the interpretation of 113 questionnaires are: love and friendship today share certain concepts of meaning traditionally associated with romantic relationships (exclusivity, sexuality), although there are differences in degree of intensity. Moreover, by virtue of their higher emotional density, female friendships rather than friendships between men serve as models for cross-sex friendships. Also, the perception and meaning of such friendships differs between men and women. This latter point arises from the historical background of gender roles, especially their development in the last 40 years. Therefore the conditions under which cross-sex friendships can develop play an essential role in this work. In the course of the study it becomes increasingly clear, that a look beyond the boundaries of the micro and meso levels towards macrosocial phenomena is necessary. That’s why finally there will be stressed the interdependency of friendship with subsystems of society, such as politics, economy and religion. Through its meaning-fulfilling and identity-stabilising functions, the cross-sex friendship reflects the needs of an individualized subject in a complex, changing and self-alienated reality. In this connection, friendship in this study is perceived as an important resource– for individuals as well as for society.

Keywords (eng)
cross-sex friendship
Keywords (deu)
FreundschaftRessourcegemischtgeschlechtlichgegengeschlechtlichgemischtgeschlechtliche Freundschaftgegengeschlechtliche FreundschaftLiebesbeziehungGeschlechterrollenIndividualisierungFreundschaftsdyadeKonstruktivismusSinnIdentitätSinnressource
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282949
rdau:P60550 (deu)
249 S. : graph. Darst.
Number of pages
249
Members (1)
Title (deu)
Freundschaft als Ressource
eine Untersuchung zur Freundschaft als gemischtgeschlechtliche Lebensform unter jungen Erwachsenen in Wien
Author
Doris Fazekas
Abstract (deu)

Im Zentrum dieser emotionssoziologischen Studie steht die gemischtgeschlechtliche Freundschaftsdyade. Das Forschungsinteresse bezieht sich folglich darauf, wie Mann und Frau einander in der heutigen Gesellschaft als Freunde begegnen. Um diese spezielle Art der persönlichen Beziehung zu definieren, ist die Untersuchung vorhandener Grenzbereiche sowohl zur liebesbasierten Paarbeziehung als auch zur gleichgeschlechtlichen Freundschaft hilfreich. Dies geschieht in der Arbeit zunächst durch die Aufarbeitung bereits bestehender Literatur. Dabei ist die Definition von Emotionen ebenso relevant wie die Besprechung von Vor- und Nachteilen aktuell bzw. historisch vorhandener Liebes- und Freundschaftskonzepte. Auch Rahmenbedingungen wie das Vorhandensein einer unpersönlichen Gesellschaft, Individualisierungstendenzen sowie Emanzipation und die damit einhergehende Neuverteilung von Geschlechterrollen spielen eine bedeutende Rolle für das Gesamtverständnis.
Eine explorative empirische Untersuchung dient sodann als primäre Quelle, um Einblicke in die subjektiven Lebenswelten junger Erwachsener bezüglich ihrer ganz persönlichen gemischtgeschlechtlichen Freundschaften zu erhalten. Wichtige Schlussfolgerungen aus der Interpretation von 113 Fragebögen sind: Liebe und Freundschaft teilen sich heute gewisse Sinnkonzepte, die traditioneller Weise nur der Liebesbeziehung beigemessen waren (Exklusivitätsanspruch, Sexualität), wenn auch der Grad der Intensität noch unterschiedlich sein mag; Frauenfreundschaften dienen mit ihrer höheren emotionalen Dichte eher als Männerfreundschaften als Vorlage für gemischtgeschlechtliche Freundschaft; und die Auffassung und Bedeutung dieser Freundschaft gestaltet sich bei Männern und Frauen unterschiedlich. Letztgenannter Punkt ergibt sich unter anderem aus dem historischen Hintergrund der sozialen Geschlechterrollenverteilung, welche besonders in den letzten 40 Jahren immer wieder Änderungen unterlag. Hier wird deutlich, dass auch die Bedingungen, unter welchen gemischtgeschlechtliche Freundschaft stattfinden kann, eine essentielle Rolle spielen. Im Laufe der Studie wird immer deutlicher, wie notwendig der Blick über die Grenzen der Mikro- und Mesoebene bis hin zu makrosozialen Strukturen ist. Dabei ist vor allem die Wechselwirkung der Freundschaft mit Subsystemen wie der Politik, der Wirtschaft und der Religion hervorzuheben. Mit ihrer sinnerfüllenden und identitätsstabilisierenden Funktion reflektiert die Mann-Frau-Freundschaft die Bedürfnisse des individualisierten Subjektes in einer komplexen, veränderlichen und selbstentfremdenden Realität. In diesem Sinne wird Freundschaft in dieser Arbeit als eine wichtige Ressource – sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft – aufgefasst.

Abstract (eng)

This study in the field of sociology of emotions centres on cross-sex friendships with the main research question concerning the way men and women approach each other as friends in contemporary society. To define this particular type of personal relationship, it is crucial to investigate its border areas towards romantic couple relationships as well as towards same-sex friendships. At first, this work focuses on the existing literature which deals with that topic. Thereby, the definition of emotions will be as relevant as the discussion of advantages and disadvantages of currently or historically existing concepts of love and friendship. General conditions such as the presence of an impersonal society, individualisation, and emancipation with the included change of gender role arrangements play a significant role for the overall understanding.
An exploratory empirical study then serves as primary source for gaining insights into the subjective lifeworlds of young adults concerning their personal cross-sex friendships. Important conclusions from the interpretation of 113 questionnaires are: love and friendship today share certain concepts of meaning traditionally associated with romantic relationships (exclusivity, sexuality), although there are differences in degree of intensity. Moreover, by virtue of their higher emotional density, female friendships rather than friendships between men serve as models for cross-sex friendships. Also, the perception and meaning of such friendships differs between men and women. This latter point arises from the historical background of gender roles, especially their development in the last 40 years. Therefore the conditions under which cross-sex friendships can develop play an essential role in this work. In the course of the study it becomes increasingly clear, that a look beyond the boundaries of the micro and meso levels towards macrosocial phenomena is necessary. That’s why finally there will be stressed the interdependency of friendship with subsystems of society, such as politics, economy and religion. Through its meaning-fulfilling and identity-stabilising functions, the cross-sex friendship reflects the needs of an individualized subject in a complex, changing and self-alienated reality. In this connection, friendship in this study is perceived as an important resource– for individuals as well as for society.

Keywords (eng)
cross-sex friendship
Keywords (deu)
FreundschaftRessourcegemischtgeschlechtlichgegengeschlechtlichgemischtgeschlechtliche Freundschaftgegengeschlechtliche FreundschaftLiebesbeziehungGeschlechterrollenIndividualisierungFreundschaftsdyadeKonstruktivismusSinnIdentitätSinnressource
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1282950
Number of pages
249