Abstract (deu)
Die Erwerbsarbeit befindet sich in einem Wandel, der Herausforderungen für die Erwerbsgesellschaft mit sich bringt: Arbeitslosigkeit, Prekarisierung und Verlust von
Sicherheit, Individualisierung von Ungleichheit und die Auflösung bzw. Reorganisation bisheriger Normen (z.B. des Normalarbeitsverhältnisses) und Institutionen (z.B. der Rolle und Bedeutung von Gewerkschaften). Im Fokus der
vorliegenden Arbeit stehen die postmodernen Formen der selbstständigen Arbeit „Ein-Personen-UnternehmerInnen“ und „Neue Selbstständige“, deren Erwerbsrealität
beispielhaft für diese Entwicklungen ist. Die vorliegende Arbeit möchte dabei klären, ob Gemeinsamkeiten in der familialen und beruflichen Sozialisation oder den
Karrieremustern bestehen, die das Ergreifen einer selbstständigen beruflichen Tätigkeit wahrscheinlicher machen. Im Zentrum steht dabei die Frage, warum sich
Personen für ein Erwerbsleben in Unsicherheit entscheiden. Dazu wurde mittels Online-Survey eine Primärerhebung unter 210 Neuen Selbstständigen und Ein-
Personen-UnternehmerInnen in Wien durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass es vor allem das Gefühl der Entfremdung und der Verlust von Kontrolle im bisherigen
Berufsleben sind, die, zusammen mit einer ausgeprägten Aufstiegsorientierung, die Berufsentscheidung für eine postmoderne selbstständige Arbeitsform bedingen.
Andererseits sind auch durch die wirtschaftliche Situation eingeschränkte Berufsalternativen zu berücksichtigen. Wie in anderen Studien bestätigt sich dabei das Überwiegen von hoch qualifizierten Personen und Frauen in diesen
Erwerbsformen. Diese beiden Gruppen sind auch besonders gefährdet, bei einem Wechsel in die berufliche Selbstständigkeit eine Verschlechterung ihrer sozialen
Position (einen sozialen Abstieg) zu erfahren.