You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1283271
Title (deu)
NS-Euthanasie in Wien
Author
Karin Anna Ertl
Adviser
Johann Dvorak
Assessor
Johann Dvorak
Abstract (deu)
Was mit der so genannten Kinder-„Euthanasie“, der Ermordung von geistig und körperlich behinderten Säuglingen, Kindern und Jugendlichen begann, entwickelte sich vor dem Hintergrund der Kriegsbedingungen zu einer todesbringenden Spirale, die im Holocaust gipfelte. Auch der Reichsgau Wien blieb nicht von den „Euthanasie“-Maßnahmen verschont, verfügte er doch über willige Erfüllungsgehilfen und ideologisch überzeugte Täter, die in den Anstalten „Am Steinhof“ und „Am Spiegelgrund“ das Vernichtungsprogramm umsetzten. Stellvertretend für die Gruppe der involvierten NS-Mediziner, die zu Haupt- und Mittätern avancierten, steht Dr. Erwin Jekelius, der maßgebend in der ersten Phase der „Euthanasie“ in Wien aktiv wurde. Aufgrund seiner Rollen und Funktionen auf verschiedenen Ebenen kann er zum engsten Kreis der „Euthanasie“-Verantwortlichen gezählt werden, bestand tatsächlich zwischen ihm und der „Euthanasie“-Zentrale in Berlin eine enge Zusammenarbeit. Unter seiner Verantwortung als „T4“-Gutachter und „Spiegelgrunddirektor“ fanden an die 4000 Erwachsenen und etwa 100 Kinder und Jugendliche den Tod. Nicht umsonst nannte ihn die Wiener Bevölkerung den „Massenmörder von Steinhof“ und Dr. Viktor Frankl den „Teufel im weißen Mantel“. Als Kriegsverbrecher gesucht wurde er 1945 auf der Flucht von der SMERSCH verhaftet und in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er verstarb 1952 an Blasenkrebs im Vladimirski-Gefängnis. Der Täter ist vergangen, doch seine geschehenen Taten bleiben.
Abstract (eng)
What started with the so called „euthanasia“ of infants, the murder of mentally and physically disabled babies, infants and adolescents, developed against the background of war conditions to a death bringing helix that culminated in the Holocaust. Even the “Reichsgau” Vienna was not spared from the measures of “euthanasia”, as there were willing agents, and ideologically convinced perpetrators at command, which executed the program of extinction in the mental institutions “Am Steinhof” and “Am Spiegelgrund”. Dr. Erwin Jekelius, who became decisively engaged in his activity during the first phase of the “euthanasia” in Vienna, was a representative for the involved medical practitioners of the NS regime, which advanced to co- and main-perpetrators during the program. Due to his roles and positions at various levels, Dr. Jekelius collaborated closely with the “euthanasia”-head office in Berlin, and can, therefore be numbered among the closest circle of people in charge of the “euthanasia” program. Under his area of responsibility as “T4”-referee and “Spiegelgrunddirektor”, approximately 4000 adults and about 100 infants lost their lives. Understandably, the Viennese populace called him the “mass murderer of Steinhof” and Dr. Viktor Frankl named him “the devil in a white coat”. He was wanted as war criminal, was arrested by SMERSCH in 1945, and was finally sentenced to 25 years imprisonment in Moscow. He died of bladder cancer in the Vladimirski-prison in 1952. The perpetrator passed away, but his deeds remain.
Keywords (eng)
NS-"eutahansia" in Viennamental institutions "Am Steinhof" and "Am SpiegelgrundDr. Erwin JekeliusNS- prepetrationmeasures of "euthanasia"
Keywords (deu)
NS-Euthanasie in Wien"Am Steinhof""Am Spiegelgrund"Dr. Erwin JekeliusNS-Täterschaft"Euthanasie"-Maßnahmen
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283271
rdau:P60550 (deu)
168 S.
Number of pages
169
Members (1)
Title (deu)
NS-Euthanasie in Wien
Author
Karin Anna Ertl
Abstract (deu)
Was mit der so genannten Kinder-„Euthanasie“, der Ermordung von geistig und körperlich behinderten Säuglingen, Kindern und Jugendlichen begann, entwickelte sich vor dem Hintergrund der Kriegsbedingungen zu einer todesbringenden Spirale, die im Holocaust gipfelte. Auch der Reichsgau Wien blieb nicht von den „Euthanasie“-Maßnahmen verschont, verfügte er doch über willige Erfüllungsgehilfen und ideologisch überzeugte Täter, die in den Anstalten „Am Steinhof“ und „Am Spiegelgrund“ das Vernichtungsprogramm umsetzten. Stellvertretend für die Gruppe der involvierten NS-Mediziner, die zu Haupt- und Mittätern avancierten, steht Dr. Erwin Jekelius, der maßgebend in der ersten Phase der „Euthanasie“ in Wien aktiv wurde. Aufgrund seiner Rollen und Funktionen auf verschiedenen Ebenen kann er zum engsten Kreis der „Euthanasie“-Verantwortlichen gezählt werden, bestand tatsächlich zwischen ihm und der „Euthanasie“-Zentrale in Berlin eine enge Zusammenarbeit. Unter seiner Verantwortung als „T4“-Gutachter und „Spiegelgrunddirektor“ fanden an die 4000 Erwachsenen und etwa 100 Kinder und Jugendliche den Tod. Nicht umsonst nannte ihn die Wiener Bevölkerung den „Massenmörder von Steinhof“ und Dr. Viktor Frankl den „Teufel im weißen Mantel“. Als Kriegsverbrecher gesucht wurde er 1945 auf der Flucht von der SMERSCH verhaftet und in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er verstarb 1952 an Blasenkrebs im Vladimirski-Gefängnis. Der Täter ist vergangen, doch seine geschehenen Taten bleiben.
Abstract (eng)
What started with the so called „euthanasia“ of infants, the murder of mentally and physically disabled babies, infants and adolescents, developed against the background of war conditions to a death bringing helix that culminated in the Holocaust. Even the “Reichsgau” Vienna was not spared from the measures of “euthanasia”, as there were willing agents, and ideologically convinced perpetrators at command, which executed the program of extinction in the mental institutions “Am Steinhof” and “Am Spiegelgrund”. Dr. Erwin Jekelius, who became decisively engaged in his activity during the first phase of the “euthanasia” in Vienna, was a representative for the involved medical practitioners of the NS regime, which advanced to co- and main-perpetrators during the program. Due to his roles and positions at various levels, Dr. Jekelius collaborated closely with the “euthanasia”-head office in Berlin, and can, therefore be numbered among the closest circle of people in charge of the “euthanasia” program. Under his area of responsibility as “T4”-referee and “Spiegelgrunddirektor”, approximately 4000 adults and about 100 infants lost their lives. Understandably, the Viennese populace called him the “mass murderer of Steinhof” and Dr. Viktor Frankl named him “the devil in a white coat”. He was wanted as war criminal, was arrested by SMERSCH in 1945, and was finally sentenced to 25 years imprisonment in Moscow. He died of bladder cancer in the Vladimirski-prison in 1952. The perpetrator passed away, but his deeds remain.
Keywords (eng)
NS-"eutahansia" in Viennamental institutions "Am Steinhof" and "Am SpiegelgrundDr. Erwin JekeliusNS- prepetrationmeasures of "euthanasia"
Keywords (deu)
NS-Euthanasie in Wien"Am Steinhof""Am Spiegelgrund"Dr. Erwin JekeliusNS-Täterschaft"Euthanasie"-Maßnahmen
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283272
Number of pages
169