Abstract (deu)
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Randkultur der Cannabiskonsumenten in einem urbanen Umfeld. Anhand der angewendeten qualitativen Forschungs- methoden der teilnehmende Beobachtung und des ero-epischen Gesprächs wird das Verhalten in Hinblick auf den Marihuanakonsums dargelegt. Untersucht wurde die persönliche Sichtweise von langjährigen Konsumenten und deren subjektiv empfundenen Vor- und Nachteile, die mit dem Konsum dieser illegalen Substanz einhergehen. Neben Ritualen und Traditionen wurden Konsummodalitäten, Konsumgründe, Rechtfertigungen, soziale Umstände und Erfahrungen mit sozialen Kontrollinstanzen beleuchtet. Des Weiteren wird auf die Bedeutung der Gruppe und deren Dynamiken eingegangen. Oftmals sind die Cannabiskonsumenten an bestimmten Symbolen und spezifischem Vokabular zu erkennen. Bei jährlichen Veranstaltungen wie die Wiener Hanfmesse oder dem Hanfwandertag findet sich ein Teil dieser Randkultur zusammen, um öffentlich für ihr Recht auf Genuss einzutreten. Außerdem haben die neuen-sozialen Medien beim Austausch von Informationen auch hier an Bedeutung gewonnen. Mit dem langjährigen Konsum kommt es zur Herausbildung bestimmter Einstellungen und Werthaltungen. Dies ist nicht immer gleichbedeutend mit einem lotterhaften Leben am Rande der Gesellschaft, im Gegenteil sind einige meiner Kontakte mit Prestige und Status ausgestattet. Trotz eines hohen Individualisierungsdrangs gibt es unter den Konsumenten einen starken Zusammenhalt, der aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit bezüglich Versorgung und Geheimhaltung entsteht. Aber auch aufgrund der gemeinsam vollzogenen Rituale. Drogenbiographien sind hochgradig individuell und prozesshaft, jedoch hat jeder meiner Gesprächspartner mit dem Marihuanakonsum angefangen, weil sich ein Zugang ergab. Sie betrachten ihren Konsum durchaus kritisch, sehen es aber als Zeichen ihrer persönlichen Freiheit selbst zu entscheiden, welches Rauschmittel sie konsumieren, selbst wenn sie damit geltende Normen und Gesetze brechen. Neben dem individualistischen und hedonistischen Charakter dieser Kultur, birgt sie auch rebellische Eigenschaften, sowie Tendenzen von Eskapismus. Cannabiskonsum ist ein Heraustreten aus dem Alltag, aus dem Selbstökonomisierungszwang und der Leistungsethik. Dieser lustvollen Alltagsunterbrechung haftet etwas Magisches wie auch Gefährliches an.