Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis und mit den Lebens- und Glaubenskonzepten der kirchlich engagierten Frauen in der slowakischen katholischen Kirche im Bezug auf ihren Ort und ihre Berufung in der Kirche und ihr Verständnis von inzwischen neu konstituierten Geschlechterverhältnissen. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden dabei auch das Selbstverständnis der slowakischen Ortskirche und ihre Einstellung zur Geschlechterproblematik. Die Arbeit beruht methodologisch auf der qualitativen empirischen Forschung und qualitativen Interviews mit den slowakischen gläubigen Frauen.
Im ersten Teil der Arbeit wird der allgemeine pastoraltheologische Zugang der Arbeit dargelegt. Er beruft sich auf die frauenbefreiende biblische und theologische Tradition der katholischen Kirche, auf die jesuanische Praxis, auf das erneute Lesen der Zeichen der Zeit und auf die Anerkennung der Pluralität (auch) in den Geschlechterfragen. Der zweite Teil behandelt die historischen gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen in der Slowakei, die einen bedeutenden Einfluss auf die Thematik der Frauen aufgenommen haben. Die wichtigsten Etappen bilden die verspäteten kulturellen und sozialen Entwicklungen der slowakischen Gebiete innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie, die schwierige Zeitetappe des kommunistischen Regime und die neuzeitliche Entwicklung der selbständigen demokratischen Slowakei und der darin wirkenden katholischen Ortskirche. Der dritte Teil der Arbeit bildet die empirische Analyse der Interviews mit den befragten Frauen. Es ist der Kern der Arbeit und eine wichtige Grundlage zur soziologischen, feministisch-theologischen und pastoralen Reflexion. Diese mikroperspektivische Schwerpunktsetzung ermöglicht einen Einblick in die Erfahrung der Frauen und ihre Wahrnehmung der Ortskirche und des eigenen Frauseins in ihr. Dabei treten wichtige Themen, Bestätigungen bzw. Sehnsüchte nach Veränderung in den Vordergrund. Der vierte Teil der Arbeit besteht aus den religionssoziologischen, biblisch-theologischen und feministischen Überlegungen über das aktuelle Kirchen- und Frauenverständnis. Aufgrund der Interviews und mit Hilfe der grundlegenden theologisch-philosophischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts wurde das theologische Bild der slowakischen Ortskirche und ihr Zugang zu den Geschlechterfragen analysiert. Der letzte und fünfte Teil stellt die pastoraltheologischen Handlungsperspektiven dar, die zu einer überlegten geschlechtersensiblen Pastoral und zum Empowerment der slowakischen kirchlich engagierten Frauen inspirieren können. Die Betonung liegt dabei auf dem Aufbau von vernetzten solidarischen Frauengemeinschaften, bildungsbewussten, geschlechtersensiblen und offenem Zugang der slowakischen Diözesen und verantwortlichen Amtsträger und auf der realistischen Wahrnehmung der Lebenssituation der Frauen von heute.