Abstract (deu)
Die marianischen Wandbespannungen der ehemaligen Jesuitenkirche Am Hof befinden sich an der Rückwand der oberen Orgelempore. Als frühester Entstehungszeitpunkt kann 1763 angesehen werden. Die elf Grisailledarstellungen stehen am Ende der jesuitisch-barocken Ausstattung, die noch zahlreiche weitere Kunstwerke zum Thema Gottesmutter beinhaltet. Insgesamt können diese als Ausdruck einer ausgeprägten Marienfrömmigkeit gesehen werden, wie sie im Barock besonders durch die Gesellschaft Jesu forciert und schließlich im 18. Jhdt. zunehmend kritisiert wurde.
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit dem jesuitischen Kontext und dem spirituellen Milieu in dem die Bildfolge entstanden ist. Anhand der marianischen Kunstwerke der Kirche Am Hof wird den Fragen nach dem Ursprung und den Besonderheiten der jesuitischen Marienfrömmigkeit nachgegangen und aufgezeigt, wie sich diese innerhalb der künstlerischen Ausstattung manifestiert.
Der zweite Teil befasst sich mit den bemalten Wandbespannungen, als deren „ikonographisches Grundgerüst“ fünf Szenen aus dem Marienleben dienen, die um typologische und visionäre Elemente erweitert wurden. Neben Darstellungen die zur Standard-Ikonographie einer solchen Ausstattung gehören, wurden auch einzelne, wenig bekannte Motive verwendet, die dem Gesamtbild eine eigenwillige Note verleihen. Insgesamt wird besonders Marias Sonderstellung bezüglich ihrer Unbefleckten Empfängnis, ihrer immerwährenden Jungfräulichkeit und schließlich auch ihre soteriologische Funktion als Miterlöserin hervorgehoben.
Der unbekannte Künstler orientierte sich bei den szenischen Darstellungen an verschiedenen Stichvorlagen. Als mögliche Auftraggeber kommen mitunter die marianischen Bruderschaften der Kirche Am Hof in Frage, die dort zahlreich von den Jesuiten gegründet wurden.