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Title (deu)
"The long downturn"
die Entwicklung des Nachkriegskapitalismus und die zweite Brenner-Debatte
Parallel title (eng)
"The long downturn" ; the development of postwar-capitalism and the second Brenner-debate
Author
Nadja Pospisil
Advisor
Ulrich Brand
Assessor
Ulrich Brand
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit disktutiert die Entwicklung des Nachkriegskapitalismus am Beispiel der sogenannten „zweiten Brenner-Debatte“. Zum Ausgangspunkt wird die These Robert Brenners vom long downturn der Weltwirtschaft seit den späten 1960er Jahren genommen. Das Forschungsinteresse liegt hierbei vor allem auf der Analyse langfristiger Entwicklungs- und Krisentendenzen der Kapitalakkumulation. Dieser Aspekt wird vor dem Hintergrund einer marxistischen Ökonomietheorie diskutiert werden. Zu Beginn wird in Kapitel zwei eine Darstellung marxistischer Ökonomietheorie vorgenommen. Dabei wird argumentiert, dass eine Klärung der theoretischen Grundbegriffe für eine Analyse der langfristigen Entwicklungen des Kapitalismus zentral ist. Dieses Kapitel klärt zudem die theoretischen Grundlagen der vorliegenden Arbeit. Ausgehend von einem hier skizzierten marxistisch-werttheoretischen Fokus, der sich stark an Michael Heinrichs Begriff einer monetären Werttheorie orientiert, wird die folgende Diskussion vorgenommen. Weiters wird für einen ökonomietheoretischen Fokus plädiert, um langfristige Tendenzen der Kapitalakkumulation analysieren zu können. Das nächste Kapitel gibt einen Überblick über einige krisentheoretische Ansätze, die für die Diskussion von Brenners These von Relevanz sind. Hierbei werden Theorien über eine Nachfragelücke, Disproportionalitäts- und Unterkonsumtionstheorien, der Pofit Squeeze-Ansatz, das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“ sowie strukturelle Überakkumulation behandelt. Diskutiert wird dabei vor allem, auf welcher Analyseebene sich die Ansätze bewegen und inwiefern sie dazu geeignet sind, langfristige Krisenphänomene des Kapitalismus zu erfassen. Es wird argumentiert, dass als adäquate Analyseebene einer Krisentheorie die aus der Kapitalakkumulation selbst entspringenden Krisentendenzen herangezogen werden sollte. Andererseits wird für eine flexible, an die konkret-historischen Umstände der analysierten Phase des Kapitalismus angepasste Krisenthorie plädiert. Kapitel vier stellt den Ansatz von Brenner detaillierter dar. Der Fokus in der Darstellung liegt auf der Erklärung säkulärer Entwicklungstendenzen, nicht auf empirisch-statistischen Einzelaspekten dieser Entwicklungen. Besonderes Augenmerk wird auf die theoretischen Annahmen Brenners gelegt. Als Brenners zentrale These wird die Annahme eines long downturn identifiziert. Dieser wird bei ihm durch das Entstehen von Überkapazitäten, Überproduktion und „versunkenem Kapital“ in den entwickelten kapitalistischen Ländern erklärt. Als entscheidend für seine Analyse wird dabei der Fokus auf die „horizonatalen“ Beziehungen zwischen Einzelkapitalen und die Konkurrenz herausgestellt. Mit dem fünften Kapitel wird schließlich vor dem Hintergrund der vorangegangenen Theoriekapitel zum Analyseteil der Arbeit übergegangen. Zunächst werden Brenners allgemein-theoretische Grundlagen genauer diskutiert. Es wird kritisiert, dass Brenner seine Arbeit nicht in ein klar umrissenes Theoriegebäude einbettet und es werden hieraus entstehende Probleme diskutiert. Dabei werden seine Fassung des Verhältnisses von Preisen und Werten, der Profitrate, von Nationalstaaten und Gesamstsystem, sowie Zyklus und Konjunktur betrachtet. Als ein wichtiges Element zum Verständnis von Brennes Herangehensweise wird der Analytische Marxismus herausgestellt. Im sechsten Kapitel beschäftigt sich die Arbeit mit den Aspekten des long downturn, wobei beide Elemente kapitalistischer Dynamik – Aufschwung und Bruch – behandelt werden. Zunächst wird Brenners Analyse des langen Nachkriegsaufschwungs diskutiert. Hierbei werden Elemente der Kapitalvernichtung und profitable Anlagesphären als besonders zentral für ein Verständnis der außerordentlichen Dynamik der Kapitalakkumulation in dieser Phase betont. Brenner wird in seiner Einschätzung, dass es sich in dieser Phase nicht um einen einzigartigen „Klassenkompromiss“, sondern die Niederlage einer kämpferischen ArbeiterInnenbwegung gehandelt hat, zugestimmt. Der zweite Abschnitt des sechsten Kapitels widmet sich den Elementen des langen Profitratenfalls. Es werden die von Brenner betonten Theorieelemente hinsichtlich ihrer Erklärungskraft für den long downturn analysiert und diskutiert. In Verschränkung mit Kapitel fünf werden grundlegende Elemente Brenners Theorie aufgegriffen. Es wird argumentiert, dass Brenners Fokus auf die Konkurrenz zwischen Einzelkapitalen nicht geeignet ist, die aus der kapitalistischen Produktionsweise selbst entspringenden (Krisen-)Dynamiken adäquat zu erfassen. Aus seiner unzureichenden theoretischen Selbst-Verortung entstehen eine Reihe theorieimmanenter Probleme, die auf Schwierigkeiten in der Verbindung von Brenners abstrakter Theorie und seinem konkreten Erkenntnisinteresse hinweisen. Es wird geschlussfolgert, dass sich daraus grundlegnde Schwierigkeiten für die Begründung seiner These des long downturn ergeben. Grundlegender Bestandteil seiner Argumenation, wie etwa Überkapazitäten und Überproduktion, büßen aufgrund ihrer fehlenden Verbindung mit einer marxistischen Ökonomietheorie entscheidend an Erklärungskraft ein. Es wird resümmiert, dass bei Brenner der „ungeplante“ Charakter der kapitalistischen Produktionsweise, wegen der Betonung der Konkurrenz zwischen Einzelkapitalen, und nicht die der kapPW inhärenten Mechanismen zum Problem werden. Im siebten und letzten Kapitel wird zusammenfassend festgehalten, dass Brenners These des long downturn zwar durchaus gewinnbringende Überlegungen beinhaltet und für die Analyse des Nachkriegskapitalismus aufschlussreiche Erkenntnisse liefern kann, ihre Begründung in Brenners Arbeiten allerdings mangelhaft und widersprüchlich bleibt.
Keywords (deu)
Brenner-DebatteNachkriegskapitalismusKrisentheorie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283886
rdau:P60550 (deu)
166 S. : graph. Darst.
Number of pages
168
Members (1)
Title (deu)
"The long downturn"
die Entwicklung des Nachkriegskapitalismus und die zweite Brenner-Debatte
Parallel title (eng)
"The long downturn" ; the development of postwar-capitalism and the second Brenner-debate
Author
Nadja Pospisil
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit disktutiert die Entwicklung des Nachkriegskapitalismus am Beispiel der sogenannten „zweiten Brenner-Debatte“. Zum Ausgangspunkt wird die These Robert Brenners vom long downturn der Weltwirtschaft seit den späten 1960er Jahren genommen. Das Forschungsinteresse liegt hierbei vor allem auf der Analyse langfristiger Entwicklungs- und Krisentendenzen der Kapitalakkumulation. Dieser Aspekt wird vor dem Hintergrund einer marxistischen Ökonomietheorie diskutiert werden. Zu Beginn wird in Kapitel zwei eine Darstellung marxistischer Ökonomietheorie vorgenommen. Dabei wird argumentiert, dass eine Klärung der theoretischen Grundbegriffe für eine Analyse der langfristigen Entwicklungen des Kapitalismus zentral ist. Dieses Kapitel klärt zudem die theoretischen Grundlagen der vorliegenden Arbeit. Ausgehend von einem hier skizzierten marxistisch-werttheoretischen Fokus, der sich stark an Michael Heinrichs Begriff einer monetären Werttheorie orientiert, wird die folgende Diskussion vorgenommen. Weiters wird für einen ökonomietheoretischen Fokus plädiert, um langfristige Tendenzen der Kapitalakkumulation analysieren zu können. Das nächste Kapitel gibt einen Überblick über einige krisentheoretische Ansätze, die für die Diskussion von Brenners These von Relevanz sind. Hierbei werden Theorien über eine Nachfragelücke, Disproportionalitäts- und Unterkonsumtionstheorien, der Pofit Squeeze-Ansatz, das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“ sowie strukturelle Überakkumulation behandelt. Diskutiert wird dabei vor allem, auf welcher Analyseebene sich die Ansätze bewegen und inwiefern sie dazu geeignet sind, langfristige Krisenphänomene des Kapitalismus zu erfassen. Es wird argumentiert, dass als adäquate Analyseebene einer Krisentheorie die aus der Kapitalakkumulation selbst entspringenden Krisentendenzen herangezogen werden sollte. Andererseits wird für eine flexible, an die konkret-historischen Umstände der analysierten Phase des Kapitalismus angepasste Krisenthorie plädiert. Kapitel vier stellt den Ansatz von Brenner detaillierter dar. Der Fokus in der Darstellung liegt auf der Erklärung säkulärer Entwicklungstendenzen, nicht auf empirisch-statistischen Einzelaspekten dieser Entwicklungen. Besonderes Augenmerk wird auf die theoretischen Annahmen Brenners gelegt. Als Brenners zentrale These wird die Annahme eines long downturn identifiziert. Dieser wird bei ihm durch das Entstehen von Überkapazitäten, Überproduktion und „versunkenem Kapital“ in den entwickelten kapitalistischen Ländern erklärt. Als entscheidend für seine Analyse wird dabei der Fokus auf die „horizonatalen“ Beziehungen zwischen Einzelkapitalen und die Konkurrenz herausgestellt. Mit dem fünften Kapitel wird schließlich vor dem Hintergrund der vorangegangenen Theoriekapitel zum Analyseteil der Arbeit übergegangen. Zunächst werden Brenners allgemein-theoretische Grundlagen genauer diskutiert. Es wird kritisiert, dass Brenner seine Arbeit nicht in ein klar umrissenes Theoriegebäude einbettet und es werden hieraus entstehende Probleme diskutiert. Dabei werden seine Fassung des Verhältnisses von Preisen und Werten, der Profitrate, von Nationalstaaten und Gesamstsystem, sowie Zyklus und Konjunktur betrachtet. Als ein wichtiges Element zum Verständnis von Brennes Herangehensweise wird der Analytische Marxismus herausgestellt. Im sechsten Kapitel beschäftigt sich die Arbeit mit den Aspekten des long downturn, wobei beide Elemente kapitalistischer Dynamik – Aufschwung und Bruch – behandelt werden. Zunächst wird Brenners Analyse des langen Nachkriegsaufschwungs diskutiert. Hierbei werden Elemente der Kapitalvernichtung und profitable Anlagesphären als besonders zentral für ein Verständnis der außerordentlichen Dynamik der Kapitalakkumulation in dieser Phase betont. Brenner wird in seiner Einschätzung, dass es sich in dieser Phase nicht um einen einzigartigen „Klassenkompromiss“, sondern die Niederlage einer kämpferischen ArbeiterInnenbwegung gehandelt hat, zugestimmt. Der zweite Abschnitt des sechsten Kapitels widmet sich den Elementen des langen Profitratenfalls. Es werden die von Brenner betonten Theorieelemente hinsichtlich ihrer Erklärungskraft für den long downturn analysiert und diskutiert. In Verschränkung mit Kapitel fünf werden grundlegende Elemente Brenners Theorie aufgegriffen. Es wird argumentiert, dass Brenners Fokus auf die Konkurrenz zwischen Einzelkapitalen nicht geeignet ist, die aus der kapitalistischen Produktionsweise selbst entspringenden (Krisen-)Dynamiken adäquat zu erfassen. Aus seiner unzureichenden theoretischen Selbst-Verortung entstehen eine Reihe theorieimmanenter Probleme, die auf Schwierigkeiten in der Verbindung von Brenners abstrakter Theorie und seinem konkreten Erkenntnisinteresse hinweisen. Es wird geschlussfolgert, dass sich daraus grundlegnde Schwierigkeiten für die Begründung seiner These des long downturn ergeben. Grundlegender Bestandteil seiner Argumenation, wie etwa Überkapazitäten und Überproduktion, büßen aufgrund ihrer fehlenden Verbindung mit einer marxistischen Ökonomietheorie entscheidend an Erklärungskraft ein. Es wird resümmiert, dass bei Brenner der „ungeplante“ Charakter der kapitalistischen Produktionsweise, wegen der Betonung der Konkurrenz zwischen Einzelkapitalen, und nicht die der kapPW inhärenten Mechanismen zum Problem werden. Im siebten und letzten Kapitel wird zusammenfassend festgehalten, dass Brenners These des long downturn zwar durchaus gewinnbringende Überlegungen beinhaltet und für die Analyse des Nachkriegskapitalismus aufschlussreiche Erkenntnisse liefern kann, ihre Begründung in Brenners Arbeiten allerdings mangelhaft und widersprüchlich bleibt.
Keywords (deu)
Brenner-DebatteNachkriegskapitalismusKrisentheorie
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283887
Number of pages
168