Die vorliegende empirische Arbeit stellt den Versuch dar, gesellschaftliche Erfahrungen Studierender mit Behinderung der Universität Wien mittels qualitativer Forschungsmethode, dem problem-zentrierten Interview, zu erheben, die daraus gewonnenen Daten durch thematisch kodiertem Auswertungsverfahren zu analysieren und die Ergebnisse - im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede gemachter gesellschaftlicher Ausgrenzungs- und Teilhabeerfahrungen – zwischen „gesellschaftlich ausgegrenzten Studierenden mit Behinderung“ und „gesellschaftlich zugehörigen Studierenden mit Behinderung“ zu vergleichen.
Die Diplomarbeit folgt auf theoretischer Ebene einem bio-psycho-sozialen Modell von Behinderung. Dem sozialen Modell von Behinderung folgend sollen ausgrenzende Praxen aufgedeckt und von Seiten des Staates und der Zivilbevölkerung beseitigt werden. Am Ende der Erhebung wurde die Relevanz der „Strukturkategorie Körper“ in Bezug zu den empirisch gewonnenen Ergebnissen gesetzt und Stärken und Schwächen des sozialen Modells von Behinderung diskutiert.
Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass die Gruppe der „gesellschaftlich Zugehörigen“ in ihrer Vergangenheit am Bildungsweg kultureller Ausgrenzung ausgesetzt war. In der Gegenwart spielen bei diesen Studierenden politisch-institutionelle Barrieren eine entscheidende Rolle. Von ökonomischer Ausgrenzung, der Ausgrenzung am Arbeitsmarkt oder der Gefahr sozialer Isolation sind sie nicht betroffen. „Gesellschaftlich ausgegrenzte Studierende mit Behinderung“ hingegen machten im Laufe ihres Lebens Ausgrenzungserfahrungen in allen Ausgrenzungsdimensionen. Sie sind von sozial-staatlichen Leistungen abhängig, finden keine Arbeitsstelle, leben sozial relativ isoliert und hatten erschwerten Zugang zu Bildungseinrichtungen und Dienstleistungen.
Beiden Gruppen ist gemein, dass sie temporär in folgenden gesellschaftlichen Funktionssystemen Teilhabeerfahrungen machten: (intimen) Sozialbeziehungen, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Massenmedien und Gesundheit. Eine weitere Gemeinsamkeit stellt die prekäre ökonomische Lage der Studierenden dar, die sie in ihren Teilhabemöglichkeiten einschränkt.
Eine allgemeine Erkenntnis ist, dass Teilhabe und Ausgrenzung als etwas aufgefasst werden können, das über den Zeitverlauf hinweg veränder- und wandelbar ist.
Im Hinblick auf Strategien, die auf Diskriminierungserfahrungen folgten, wird explizit, dass die Mehrheit der „gesellschaftlich ausgegrenzten Studierenden mit Behinderung“ ihren gemachten Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen vorwiegend in passiven Reaktionen begegnet (Rückzug, Situationen hinnehmen oder ignorieren). „Gesellschaftlich Zugehörige“ wenden hingegen aktive Strategien an (z.B. Ansprechen und Erklären von Problemen), um gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung zu erfahren.
This final thesis based on an empirical approach is an attempt to discover the experiences of social inclusion and social exclusion of disabled students of the University of Vienna by the use of qualitative interviews, to compare the findings and analyse them with regard to commonalities and differences made in the lives of socially excluded and included students with disabilities.
The main frame of the work is a disability model including biological, psychological and social influences. Following the social model of disability, excluding actions should be made visible and also be removed by social actors or the state. Finally, the empirical gathered results were related to disability and both, the power and the weakness of the social model of disability were discussed.
The results show that the group of included disabled students made experiences with discrimination during their education at school. In the present, institutional and political barriers play a key role in their daily lives. The students are neither concerned with economical exclusion, exclusion processes that come from the labour market nor from the threat towards social isolation. Disabled students excluded from society experienced all dimensions of social exclusion. They are dependend on benefits given by the social state, have no jobs, live in social isolation and are concerned with exclusion taken on political and institutional decisions.
Both groups made temporarily experiences with inclusions in the following subsystems of society: social relationships, economy, education, science, mass media and health. They both have very little economical ressources, which hinder them to take part in society as full members.
Concerning the theories about determining inclusion and exclusion, they can be seen as something that can be changed over time.
Whereas strategies on experiences of discrimination claimed by the majority of disabled students, who feel socially excluded, can mainly be described as passive (they isolate themselves or accept situations as they are), disabled students, who feel included in society, react on barriers built by society in an active way (they explain situations and describe problems to other members of society) to gather acceptance and recognition.
Die vorliegende empirische Arbeit stellt den Versuch dar, gesellschaftliche Erfahrungen Studierender mit Behinderung der Universität Wien mittels qualitativer Forschungsmethode, dem problem-zentrierten Interview, zu erheben, die daraus gewonnenen Daten durch thematisch kodiertem Auswertungsverfahren zu analysieren und die Ergebnisse - im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede gemachter gesellschaftlicher Ausgrenzungs- und Teilhabeerfahrungen – zwischen „gesellschaftlich ausgegrenzten Studierenden mit Behinderung“ und „gesellschaftlich zugehörigen Studierenden mit Behinderung“ zu vergleichen.
Die Diplomarbeit folgt auf theoretischer Ebene einem bio-psycho-sozialen Modell von Behinderung. Dem sozialen Modell von Behinderung folgend sollen ausgrenzende Praxen aufgedeckt und von Seiten des Staates und der Zivilbevölkerung beseitigt werden. Am Ende der Erhebung wurde die Relevanz der „Strukturkategorie Körper“ in Bezug zu den empirisch gewonnenen Ergebnissen gesetzt und Stärken und Schwächen des sozialen Modells von Behinderung diskutiert.
Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass die Gruppe der „gesellschaftlich Zugehörigen“ in ihrer Vergangenheit am Bildungsweg kultureller Ausgrenzung ausgesetzt war. In der Gegenwart spielen bei diesen Studierenden politisch-institutionelle Barrieren eine entscheidende Rolle. Von ökonomischer Ausgrenzung, der Ausgrenzung am Arbeitsmarkt oder der Gefahr sozialer Isolation sind sie nicht betroffen. „Gesellschaftlich ausgegrenzte Studierende mit Behinderung“ hingegen machten im Laufe ihres Lebens Ausgrenzungserfahrungen in allen Ausgrenzungsdimensionen. Sie sind von sozial-staatlichen Leistungen abhängig, finden keine Arbeitsstelle, leben sozial relativ isoliert und hatten erschwerten Zugang zu Bildungseinrichtungen und Dienstleistungen.
Beiden Gruppen ist gemein, dass sie temporär in folgenden gesellschaftlichen Funktionssystemen Teilhabeerfahrungen machten: (intimen) Sozialbeziehungen, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Massenmedien und Gesundheit. Eine weitere Gemeinsamkeit stellt die prekäre ökonomische Lage der Studierenden dar, die sie in ihren Teilhabemöglichkeiten einschränkt.
Eine allgemeine Erkenntnis ist, dass Teilhabe und Ausgrenzung als etwas aufgefasst werden können, das über den Zeitverlauf hinweg veränder- und wandelbar ist.
Im Hinblick auf Strategien, die auf Diskriminierungserfahrungen folgten, wird explizit, dass die Mehrheit der „gesellschaftlich ausgegrenzten Studierenden mit Behinderung“ ihren gemachten Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen vorwiegend in passiven Reaktionen begegnet (Rückzug, Situationen hinnehmen oder ignorieren). „Gesellschaftlich Zugehörige“ wenden hingegen aktive Strategien an (z.B. Ansprechen und Erklären von Problemen), um gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung zu erfahren.
This final thesis based on an empirical approach is an attempt to discover the experiences of social inclusion and social exclusion of disabled students of the University of Vienna by the use of qualitative interviews, to compare the findings and analyse them with regard to commonalities and differences made in the lives of socially excluded and included students with disabilities.
The main frame of the work is a disability model including biological, psychological and social influences. Following the social model of disability, excluding actions should be made visible and also be removed by social actors or the state. Finally, the empirical gathered results were related to disability and both, the power and the weakness of the social model of disability were discussed.
The results show that the group of included disabled students made experiences with discrimination during their education at school. In the present, institutional and political barriers play a key role in their daily lives. The students are neither concerned with economical exclusion, exclusion processes that come from the labour market nor from the threat towards social isolation. Disabled students excluded from society experienced all dimensions of social exclusion. They are dependend on benefits given by the social state, have no jobs, live in social isolation and are concerned with exclusion taken on political and institutional decisions.
Both groups made temporarily experiences with inclusions in the following subsystems of society: social relationships, economy, education, science, mass media and health. They both have very little economical ressources, which hinder them to take part in society as full members.
Concerning the theories about determining inclusion and exclusion, they can be seen as something that can be changed over time.
Whereas strategies on experiences of discrimination claimed by the majority of disabled students, who feel socially excluded, can mainly be described as passive (they isolate themselves or accept situations as they are), disabled students, who feel included in society, react on barriers built by society in an active way (they explain situations and describe problems to other members of society) to gather acceptance and recognition.