Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob bei Kant Kategorien bereits in die Anschauung hineinspielen, oder nicht. Hierzu werden die, in ihrer Antwort auf die gestellte Frage konträren, Positionen zweier zeitgenössischer Denker und Kantinterpreten, Peter Rohs und John McDowell, doxographisch dargestellt und kritisch beleuchtet, um dann im Ausgang von der selbstreflexiven Struktur des Denkens die Kantische Erkenntnistheorie systematisch zu rekonstruieren. Es zeigt sich, daß weder Rohs noch McDowell noch Kant den Begriff der Einheit angemessen denken können, weil alle drei Denker der Urteilslogik verpflichtet bleiben, wobei Kants Antwort auf die Ausgangsfrage positiv ausfallen muß, hat er doch in seiner praktischen Philosophie das Rüstzeug zur Überwindung des Urteils als Erkenntnisprinzip zumindest angedacht, es aber nicht vermocht auf seine theoretische Philosophie rückzubeziehen. Im Anschluß an Kant wird ein Ausblick auf Zeidlers prinzipientheoretische Schlußlogik bzw. Handlungslogik umrissen, in der die urteilslogische Engführung des Denkens überwunden und aufgehoben ist zugunsten einer dreigliedrigen Einheit, aus der heraus Anschauung als Exemplifikation oder Auslegung des jeweiligen Begriffs zu denken ist (repraesentatio singularis).
This thesis focusses on the question whether in Kant’s philosophy categories go as far as intuition or not. For this purpose two contrary answers from two contemporary interpreters of Kant (Peter Rohs and John McDowell) are depicted and critically analysed. Thereafter the Kantian theory of knowledge is reconstructed on the basis of the ipsoreflective
structure of thinking. It will be shown that neither Rohs nor McDowell or Kant has a proper concept of unity because their thinking is bound to the logic of judgements. Kant’s answer to the initial question has to be positive as in his practical philosophy he develops a set of tools to overcome the judgement as the principle of knowledge, although he cannot manage to reapply it onto his theoretical thinking. Finally a look-out of Zeidler’s deductive logic of principles respectively a logic of action is outlined, wherein the judgementary restraint of thinking is superceded in favour of a tripartite unity out of which intuition is to be thought of as an exemplification of a specific concept in question (repraesentatio singularis).
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob bei Kant Kategorien bereits in die Anschauung hineinspielen, oder nicht. Hierzu werden die, in ihrer Antwort auf die gestellte Frage konträren, Positionen zweier zeitgenössischer Denker und Kantinterpreten, Peter Rohs und John McDowell, doxographisch dargestellt und kritisch beleuchtet, um dann im Ausgang von der selbstreflexiven Struktur des Denkens die Kantische Erkenntnistheorie systematisch zu rekonstruieren. Es zeigt sich, daß weder Rohs noch McDowell noch Kant den Begriff der Einheit angemessen denken können, weil alle drei Denker der Urteilslogik verpflichtet bleiben, wobei Kants Antwort auf die Ausgangsfrage positiv ausfallen muß, hat er doch in seiner praktischen Philosophie das Rüstzeug zur Überwindung des Urteils als Erkenntnisprinzip zumindest angedacht, es aber nicht vermocht auf seine theoretische Philosophie rückzubeziehen. Im Anschluß an Kant wird ein Ausblick auf Zeidlers prinzipientheoretische Schlußlogik bzw. Handlungslogik umrissen, in der die urteilslogische Engführung des Denkens überwunden und aufgehoben ist zugunsten einer dreigliedrigen Einheit, aus der heraus Anschauung als Exemplifikation oder Auslegung des jeweiligen Begriffs zu denken ist (repraesentatio singularis).
This thesis focusses on the question whether in Kant’s philosophy categories go as far as intuition or not. For this purpose two contrary answers from two contemporary interpreters of Kant (Peter Rohs and John McDowell) are depicted and critically analysed. Thereafter the Kantian theory of knowledge is reconstructed on the basis of the ipsoreflective
structure of thinking. It will be shown that neither Rohs nor McDowell or Kant has a proper concept of unity because their thinking is bound to the logic of judgements. Kant’s answer to the initial question has to be positive as in his practical philosophy he develops a set of tools to overcome the judgement as the principle of knowledge, although he cannot manage to reapply it onto his theoretical thinking. Finally a look-out of Zeidler’s deductive logic of principles respectively a logic of action is outlined, wherein the judgementary restraint of thinking is superceded in favour of a tripartite unity out of which intuition is to be thought of as an exemplification of a specific concept in question (repraesentatio singularis).