Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit zum Thema „,Die zwei gehören zusammen, aber das geht nicht.„ Eine psychoanalytisch-pädagogische Einzelfallstudie über das Erleben von Zweisamkeit im Pflegeheim mit Blick auf die Ausbildung von Pflegepersonen“ wurde im Kontext des universitären Forschungsprojekts „Lebensqualität im Pflegeheim“ verfasst, an welchem das Institut für Bildungswissenschaft, Pflegewissenschaft und Soziologie beteiligt waren. Für die Arbeit wurde dazu mit Hilfe der Methode der psychodynamischen Einzelbeobachtung nach dem Tavistock-Konzept Frau Gürtler über einen Zeitraum von drei Monaten einmal wöchentlich für eine Stunde beobachtet. Frau Gürtler ist an Demenz erkrankt und wohnt im Pflegeheim. Anhand der Analyse von Beobachtungsprotokollen wurde deutlich, dass vor allem das Thema der Zweisamkeit für Frau Gürtler von Bedeutung war. Ausgehend davon wurde der Frage nachgegangen, inwiefern das Erleben von Zweisamkeit einen emotional bedeutsamen Aspekt im Alltag von Frau Gürtler darstellt. Vor dem Hintergrund des Ergebnisses, dass Frau Gürtler den Wunsch hatte, Zweisamkeit zu erleben, da dies mit angenehmen Gefühlen verbunden war, die sonst im Pflegeheimalltag nicht aufkamen, wurde der Blick auf die Pflegepersonen gerichtet. Betrachtet wurde dabei, ob es ihnen gelingt, Frau Gürtlers Wunsch nach Zweisamkeit wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang wurde das Container-Contained-Modell von Wilfred Bion betrachtet. Dabei zeigte sich, dass Pflegepersonen kaum Fähigkeiten im Sinne des Container-Contained-Modells besitzen, um Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse von PflegeheimbewohnerInnen wahrzunehmen und sie in Interaktionen mit BewohnerInnen zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund wurde schließlich diskutiert, was dafür spricht, dass Pflegepersonen solche Fähigkeiten in ihrer Ausbildung vermittelt bekommen sollten und es wurden die Methoden der Einzelbeobachtung sowie der Work Discussion vorgeschlagen, um angehende Pflegepersonen für die Belange von PflegeheimbewohnerInnen zu sensibilisieren.