Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den transkulturellen medialen Räumen in Österreich, konkret anhand der Zeitschrift „biber“ und ihren Online-Kommentaren. Die Zeitschrift versteht sich als Überbrückungsmedium zwischen Minderheits- und Mehrheitsgesellschaftsgruppen, indem sie auf Deutsch sowohl Themen aus den ethnischen Communities als auch aus den Mainstream-Bereichen der österreichischen Gesellschaft mitbringt.
Bislang erschienen über dieses einzigartige mediale Projekt in Österreich zwei Studien, die sich primär mit der Seite der Produktion d. h. mit den RedakteurInnen beschäftigen. Beide weisen auf ihre transkulturellen Identitäten hin, die plurikulturell, hybrid und ständig veränderbar sind. Diese stellen einen wichtigen Aspekt der präsentierten journalistischen Artikel dar, die empirisch untersucht werden.
Ich versuchte auch einer weiteren Ebene des Mediums nachzugehen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht, wer die RezipientInnen dieser Zeitschrift sind und wie sie sich die repräsentierten transkulturellen Identitätsbilder aneignen. Anschließend habe ich versucht, aus den gewonnenen Daten die Identifikationsprozesse seitens der RezipientInnen zu erklären.
Die medialen Kreislaufmodelle aus den Cultural Studies über Medienkultur legen neben den Begriffen „cultural turn“ und „transkulturelle Identitäten“ den theoretischen Grundstein der Arbeit. Die mediale Darstellung und Verarbeitung solche pluralistischer kultureller Identitätsbilder wurde empirisch anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse durchgeführt, die die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Ebenen des medialen Kreislaufmodelles besser erklären soll.
Aus den gewonnenen Zusammenhängen lässt sich erklären, dass die transkulturellen Bilder durch die Zeitschrift mittransportiert werden hauptsächlich auf eine positive Art und Weise. Allerdings werden diese neuen emanzipatorischen Identitätsangebote, trotz ihrer intensiven Aneignung im Online-Forum seitens der RezipientInnen, oft kritisch ausgehandelt oder sogar ganz abgelehnt. Mit den kollektiven beständigen Identitätsbildern, die durch die Zeitschrift konstituiert werden, lassen sich viele RezipientInnen, trotz ihrer ebenfalls transkulturellen Backgrounds, im Online-Kommentarraum nicht positiv identifizieren. Diese weisen oft eine geschlossene ethnozentristische Rückbezogenheit auf, welche die transkulturellen Sichtweisen und Identitätsbilder widerlegt.