Abstract (deu)
Die Arbeit „Österreichische Auswanderung in
die USA 1900 – 1930“ gliedert sich zeitmäßig in die drei Perioden um den Ersten Weltkrieg, sie reicht somit in die Endzeit der Monarchie einerseits und in die Anfänge der Ersten Republik andererseits hinein. Während des Krieges kam die Wanderung zum Erliegen.
Die Logik des Ablaufs zwingt die thematische Untergliederung in Herkunft, Wanderung und Ankunft.
Ganz zu Beginn steht jedoch die parlamentarische Kommission in den USA, die sich mit der Welle an europäischer Einwanderung auseinandersetzte, die über das noch junge Land, das bald Weltmacht werden sollte, hereingebrochen war.
Dabei schien die Ausgangslage vielversprechend, da die Thematik viele Menschen bewegt und damit auch viel Literatur produziert hat. Bei näherer Betrachtung jedoch verschwamm das Bild etwas: So liegen einander wiedersprechende Daten-Analysen vor, so verliert sich das spezifisch Österreichische und so geraten Mythen vom armen Auswanderer ins Wanken.
Viele haben es nämlich geschafft, sind drüben gut angekommen und erfolgreich integriert, wenn nicht
gleich dann in späteren Generationen. Viele sind nicht geblieben, aber bessergestellt zurückgekommen. Nur wenige durften gar nicht ins Land oder wurden später zurückgeschickt. Im untersuchten Zeitraum lagen die Ursachen der Migration fast ausschließlich im wirtschaftlichen Bereich.
Heute erinnern sich Länder beidseits des Atlantiks der großen Wanderung vor rund hundert Jahren, und die Musealisierung schreitet kräftig voran, zeitlich verschoben zum Verlust der ursprünglichen Identität der Einwanderer. Die Sprachinseln verschwinden.
Aus österreichischer Sicht betrüblich sind mehrere Faktoren: Die Identität, so sie denn bestand, ging
drüben verloren. Nicht zuletzt deshalb ist es schwierig geworden, sich daran zu erinnern, sodaß es wenig wundert, daß es bisher kaum eine gesamtösterreichische Untersuchung dazu gegeben hat und es auch keine gesamthafte Erinnerung daran gibt.
Was sich aus der Geschichte lernen läßt, ist vielleicht die verblüffende Erkenntnis, daß die Probleme vor hundert Jahren, als die Europäer die USA stürmten, nicht grundsätzlich andere sind als heute, wo die Festung Europas gestürmt wird.