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Title (deu)
Homines novi - eine empirisch-theoretische Kritik an Konzepten und Messungen sozialer Herkunft unter Studierenden
Author
Jakob Hartl
Adviser
Roland Verwiebe
Assessor
Roland Verwiebe
Abstract (deu)

Die Bildungsexpansion der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts hat zu einem starken Anstieg an AkademikerInnen in den meisten (west-)europäischen Gesellschaften geführt. Beschreibungen der sozialen Zusammensetzung von Studierendenpopulationen tragen dieser Entwicklung aber nicht Rechnung, sondern verharren in den Kategorien „AkademikerIn“ vs. „Nicht-AkademikerIn“. Bei voranschreitender Höherqualifizierung ist aber davon auszugehen, dass die alten Kategorien die soziale Herkunft der Studierenden immer weniger adäquat abbilden.
Um diese Differenzierung aufzuzeigen, muss das „Was?“ und „Wie?“ des Studierens in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Hypothese einer praxistheoretischen Kritik an den a priori gefassten Kategorien sozialer Herkunft ist folglich, dass sich in der sozialen Praxis der Studierenden die Wirkmächtigkeit ihrer sozialen Herkunft abbildet, wodurch Rückschlüsse auf die Wirkmechanismen sozialer Herkunft möglich werden.
Diese Hypothese wurde mittels K-Means-Clusteranalyse über ein Sub-Sample von über 15.000 Studierenden aus der österreichischen Studierenden-Sozialerhebung 2009 geprüft. In die Konstruktion der Cluster flossen Variablen zum Studierverhalten (Studienrichtung, Auslandserfahrung, Zweitstudium) ebenso ein wie Variablen zur sozio-ökonomischen Situation (Finanzierung, Wohnsituation, Erwerbsausmaß) und Skalenvariablen, die etwa Schwierigkeiten der Studierenden im Studienalltag, Studienmotive oder Employability-Strategien abbilden.
Die Untersuchung der Cluster auf ihre soziale Zusammensetzung zeigt deutlich, wie sich die Studierenden in ihrem Studierverhalten herkunftsabhängig differenzieren, aber auch, dass diese Differenzen nicht einfach entlang der herkömmlichen Trennlinien sozialer Herkunft verlaufen, sondern letztere sich in den gebildeten Clustern unterschiedlich, z.B. abhängig vom Hochschulsektor und dem Geschlecht der Studierenden, manifestiert. Damit kann die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Clustern Ausgangspunkt für eine praxistheoretische Kritik und Innovation für die Messung sozialer Herkunft unter Studierenden sein.

Keywords (deu)
Soziale UngleichheitSoziale HerkunftHochschulbildungBildungBourdieuClusteranalyse
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1284737
rdau:P60550 (deu)
136 S.
Number of pages
136
Members (1)
Title (deu)
Homines novi - eine empirisch-theoretische Kritik an Konzepten und Messungen sozialer Herkunft unter Studierenden
Author
Jakob Hartl
Abstract (deu)

Die Bildungsexpansion der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts hat zu einem starken Anstieg an AkademikerInnen in den meisten (west-)europäischen Gesellschaften geführt. Beschreibungen der sozialen Zusammensetzung von Studierendenpopulationen tragen dieser Entwicklung aber nicht Rechnung, sondern verharren in den Kategorien „AkademikerIn“ vs. „Nicht-AkademikerIn“. Bei voranschreitender Höherqualifizierung ist aber davon auszugehen, dass die alten Kategorien die soziale Herkunft der Studierenden immer weniger adäquat abbilden.
Um diese Differenzierung aufzuzeigen, muss das „Was?“ und „Wie?“ des Studierens in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Hypothese einer praxistheoretischen Kritik an den a priori gefassten Kategorien sozialer Herkunft ist folglich, dass sich in der sozialen Praxis der Studierenden die Wirkmächtigkeit ihrer sozialen Herkunft abbildet, wodurch Rückschlüsse auf die Wirkmechanismen sozialer Herkunft möglich werden.
Diese Hypothese wurde mittels K-Means-Clusteranalyse über ein Sub-Sample von über 15.000 Studierenden aus der österreichischen Studierenden-Sozialerhebung 2009 geprüft. In die Konstruktion der Cluster flossen Variablen zum Studierverhalten (Studienrichtung, Auslandserfahrung, Zweitstudium) ebenso ein wie Variablen zur sozio-ökonomischen Situation (Finanzierung, Wohnsituation, Erwerbsausmaß) und Skalenvariablen, die etwa Schwierigkeiten der Studierenden im Studienalltag, Studienmotive oder Employability-Strategien abbilden.
Die Untersuchung der Cluster auf ihre soziale Zusammensetzung zeigt deutlich, wie sich die Studierenden in ihrem Studierverhalten herkunftsabhängig differenzieren, aber auch, dass diese Differenzen nicht einfach entlang der herkömmlichen Trennlinien sozialer Herkunft verlaufen, sondern letztere sich in den gebildeten Clustern unterschiedlich, z.B. abhängig vom Hochschulsektor und dem Geschlecht der Studierenden, manifestiert. Damit kann die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Clustern Ausgangspunkt für eine praxistheoretische Kritik und Innovation für die Messung sozialer Herkunft unter Studierenden sein.

Keywords (deu)
Soziale UngleichheitSoziale HerkunftHochschulbildungBildungBourdieuClusteranalyse
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1284738
Number of pages
136