Abstract (deu)
Im Zentrum dieser Arbeit steht die theoretische Diskussion über strukturell veränderte Formen der Subjektkonstitution im virtuellen Raum. Durch die Einführung des Computers wurde in unser Alltagsleben eine Form immaterieller Realität etabliert, die vor allem das menschliche Blickfeld des Abendlandes zusehends vereinnahmt. Für die Soziologie dürfte es von Interesse sein, welche Veränderungen eine Art der alltäglichen Konditionierung impliziert, die dafür sorgt, dass NutzerInnen ihre Wahrnehmung, Ansichten, Gefühle und generell Kommunikationsakte in digitale Ausdrucksweisen umkodieren müssen. Darauf aufbauend wird eine weitere Aufgabe sein die Anwendbarkeit sowie das Erklärungspotential von Konzepten und Modellen der klassischen soziologischen Identitätstheorie zu erfassen.
Das erste Kapitel soll auf fundamentaler Basis erklären, was es bedeutet, mit einer physiklosen Umgebung konfrontiert zu sein, die so unendlich wie das All, jedoch klein genug für einen 3 Zoll-Bildschirm erscheint. Dieser Umstand wird vor allem aus phänomenologischer Sicht betrachtet und auf sozialwissenschaftliche Abhandlungen über die Genese der Mediatisierung der menschlichen Kommunikation zurückgreifen.
Im zweiten Kapitel gilt es Social Network Sites, wie der Marktführer Facebook u.ä., auf struktureller Ebene eingehend zu analysieren und zu beschreiben. Da diese Arbeit keine eigene empirische Erhebung durchführt, wird im Zuge einer Akkumulation aktueller Ergebnisse der Einfluss von virtuellen Strukturen auf unsere Selbstdarstellung reflektiert.
In Anlehnung an die ersten beiden Kapitel werden die soziologischen Klassiker von George Herbert Mead und Erving Goffman erläutert und mit den bisherigen Erkenntnissen verknüpft werden. Abschließend wird aus der Perspektive einer spät- bzw. postmodernen Soziologie argumentiert, um die Ergebnisse dieser Arbeit innerhalb von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zu verorten.