Abstract (deu)
Im Rahmen der Arbeit wurde ein Thema rund um Erfahrungen von nächsten Angehörigen von Menschen mit erworbener Hirnschädigung erarbeitet.
Im theoretischen Teil wurde in das Gebiet der erworbenen Hirnverletzungen und in den Alltag von Familien mit einem hirnverletzten Familienmitglied eingeführt. Dabei wurden sowohl die Auswirkungen einer Hirnschädigung auf den betroffenen Menschen selbst, als auch auf die mit ihm lebenden Familienangehörigen eingegangen. Einen wichtigen Teil der Arbeit stellen die Unterstützungsmaßnahmen (auch für Betroffene) jedoch vor allem für die Angehörigen dar, die soweit es aus Nachfragen an zuständige Stellen und Literaturrecherche herauszuarbeiten war, wenn überhaupt (zumindest in Österreich) nur sehr spärlich vorhanden ist.
Im empirischen Teil wurde durch die Forschungsmethode der Grounded Theory das Thema unter Berücksichtigung der Forschungsfrage „Welche Erfahrungen machen Angehörige von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen mit den auftretenden Veränderungen im Alltag mit den betroffenen Personen?“ erarbeitet. Zur Auswertung des vorliegenden Datenmaterials (4 Interviews mit insgesamt 6 Interviewpersonen) wurde das Computerprogramm Atlas/ti als Unterstützung verwendet.
Die Ergebnisse wurden in Anlehnung an die drei Subfragestellungen dargestellt, wobei festgestellt wurde, dass die Erfahrungen der einzelnen Interviewpersonen sehr unterschiedlich waren. Trotzdem konnten drei Phänomene herausgefiltert werden, die gleichzeitig als Fragestellungen für kommende Forschungsvorhaben gesehen werden können:
Ereignisse, die eine Hirnschädigung auslösen, werden als belastend und das Leben der ganzen Familie verändernd beschrieben. In der Akutphase müssen die Angehörigen „alleine“ zurechtkommen – die Aufmerksamkeit gilt dem Überleben der betroffenen Person. Wo ist in diesen Fällen professionelle Betreuung (z.B. durch ein Kriseninterventionsteam) möglich?
Neuro(psycho)logische Rehabilitation sollte frühest möglich einsetzen um die lebensverändernden Auswirkungen auf Betroffene und Angehörige so gering wie möglich zu halten. Zum größten Teil mussten sich die Angehörigen mit viel Durchsetzungsvermögen selber um die Rehabilitation kümmern. Wie kann hier die Situation von Familien, in denen eine erworbene Hirnschädigung aufgetreten ist, dementsprechend verbessert werden, dass ein lückenloser Übergang von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen zu späterer weiterführender Rehabilitation gegeben ist?
Unterstützungsangebote für Angehörige von Menschen mit erworbener Hirnschädigung können hauptsächlich durch eigene Initiativen in Anspruch genommen werden, die von den Angehörigen in der Akutsituation jedoch nicht angesetzt werden können. Wie kann der Informationsfluss über vorhandene Unterstützungsangebote dahingehend gestärkt werden, dass Angehörige schon in der Akutphase davon erfahren?