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Title (deu)
1945 - die 9. Symphonie von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch
ein Werk des Krieges oder der Groteske?
Parallel title (eng)
1945 - The ninth Symphony of Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch ; an opus of war or grotesqueness?
Author
Susanne Rosenlechner
Adviser
Herbert Seifert
Assessor
Herbert Seifert
Abstract (deu)
Die vorliegende Untersuchung von Dmitri Schostakowitschs ‚9. Symphonie‘ demonstriert, dass das Werk ohne Zweifel als Kriegssymphonie betrachtet werden kann. Wenngleich es auch nach dem äußeren Erscheinungsbild, mit den vorherigen Kriegssymphonien – der ‚Siebten‘ und der ‚Achten‘ – wenig gemein hat, vermittelt die eingehende Betrachtung eine deutliche Annäherung der Kriegssymbolik im Werk. Das – von Schostakowitsch gerne verwendete - Element der Groteske vermittelt eine scheinbar heitere Stimmung, sorgt aber auch für erhebliche Verwirrungen. Die Rolle des Gottesnarren verhilft dem Komponisten unter Verwendung der Groteske geheime Botschaften zu vermitteln. Schostakowitsch erreicht somit den Status der Unanfechtbarkeit in den Reihen des Parteiapparates. Das einführende Kapitel in die Kulturpolitik von Lenin bis Stalin ist der Versuch einer Zusammenfassung, um die Hintergründe der Lebens- und Schaffenszeit von Schostakowitsch und anderer sowjetischer Künstler, zu beleuchten. Es ist dies in keinem Fall eine vollständige und lückenlose Darstellung der sowjetischen Kulturpolitik von 1917-1948. Kein anderer Komponist im 20. Jahrhundert war derart vielen Widersprüchen ausgesetzt. Bis zu seiner ersten Verurteilung im Jahre 1936 wurde er als Volksheld gefeiert. Die musikalische Umsetzung der zeitgeschichtlichen sowjetischen Chronik war für ihn kein Problem. Mit seiner kompositorischen Raffinesse sorgte er immer wieder für künstlerische Sensationen. Die Prawda-Kampagne 1936 und der Zentralkomiteebeschluss von 1948 zeigten ihm zunehmend wie es ist, als Volksfeind abgestempelt zu werden. Die Mehrzahl seiner Werke, die in den Jahren zuvor hoch gelobt wurden, war dem sozialistischen Realismus nicht treu genug und wurde aus dem öffentlichen Musikleben verbannt. Obwohl sich die Situation um Schostakowitsch zeitweise beruhigte, lebte er ständig in der Angst vor neuen Demütigungen. Der Eintritt in die kommunistische Partei im 1960er Jahr geschah nicht freiwillig. Er wurde zwar zum Vorsitzenden des Komponistenverbandes gewählt, trug jedoch nun eine weitaus gewichtigere Verantwortung für die sowjetische Musik als zuvor. Es gibt wenige Künstler, die politisch und kulturell gleichzeitig so aktiv waren wie Schostakowitsch. Die Aufführungen seiner Werke waren stets von den jeweiligen politischen Situationen abhängig. Die kulturelle Versorgung war auch in Kriegszeiten von wichtiger Bedeutung, darüber hinaus hatten die Künstler die Möglichkeit ihre schöpferischen Freiheiten besser auszuleben als in Zeiten des ‚Friedens‘.
Abstract (eng)
This thesis is concerned with Dmitri Shostakovichs ‚9th Symphony‘ and demonstrates that the work can be cathegorized as a war symphony. At first sight, the ‚Ninth‘ has only a few common characteristics with the artists previous war symphonies – the ‚Seventh‘ and the ‚Eighth‘ – but a more detailed investigation shows a clear approach of war symbolism in the 'Ninth' too. Shostakovich used the element of the grotesque to communicate a pretended cheerful mood but at the same time considerable confusion. The role of the ‚Gottesnarr‘ helped the composer, to mediate confidential messages in difficult political times. Therefore, Shostakovich reaches the status of the incontestability in the political sovjet state. The introductory chapter deals with the cultural and educational policy from Lenin to Stalin and is the attempt of a summary, to light up the life and creating environment of Shostakovich and other soviet artists at this time. It is not an entire and complete representation of the soviet cultural politics of 1917-1948. No other composer in the 20th century was subject to so many contradictions as Shostakovich. Up to his first conviction in 1936, he was celebrated as national hero. The musical conversion of the time-historical soviet chronicle was not a problem for him. With his compositional refinement, he provided artistic sensations over and over again. But the prawda-campaign in 1936 and the central committee decision of 1948 made it increasingly clear to him how it is to be condemned as a public enemy. As a concequence the majority of his work, praised during the years before, was now exiled from the public music life. Although in the following years, the situation calmed down, Shostakovich lived constantly in fear of new humilitations. His entry into the communist party in 1960 did not happen voluntarily. Though, he was chosen as chairperson for the composer’s association, he carried now a far heavier responsibility for the soviet music than before. There are only few artists who were politically and culturally as active as Shostakovich. The performance of his work always depended on the respective political situations. At times of war, cultural offerings formend an important part of the society, additionaly the artists had much more creative freedoms than in times of peace.
Keywords (eng)
ShostakovichStalinninth Symphonywargrotesquecultural policySoviet Union
Keywords (deu)
SchostakowitschStalin9. SymphonieKriegGroteskeKulturpolitikSowjetunion
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1285291
rdau:P60550 (deu)
124 S. : Ill., Notenbeisp.
Number of pages
127
Members (1)
Title (deu)
1945 - die 9. Symphonie von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch
ein Werk des Krieges oder der Groteske?
Parallel title (eng)
1945 - The ninth Symphony of Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch ; an opus of war or grotesqueness?
Author
Susanne Rosenlechner
Abstract (deu)
Die vorliegende Untersuchung von Dmitri Schostakowitschs ‚9. Symphonie‘ demonstriert, dass das Werk ohne Zweifel als Kriegssymphonie betrachtet werden kann. Wenngleich es auch nach dem äußeren Erscheinungsbild, mit den vorherigen Kriegssymphonien – der ‚Siebten‘ und der ‚Achten‘ – wenig gemein hat, vermittelt die eingehende Betrachtung eine deutliche Annäherung der Kriegssymbolik im Werk. Das – von Schostakowitsch gerne verwendete - Element der Groteske vermittelt eine scheinbar heitere Stimmung, sorgt aber auch für erhebliche Verwirrungen. Die Rolle des Gottesnarren verhilft dem Komponisten unter Verwendung der Groteske geheime Botschaften zu vermitteln. Schostakowitsch erreicht somit den Status der Unanfechtbarkeit in den Reihen des Parteiapparates. Das einführende Kapitel in die Kulturpolitik von Lenin bis Stalin ist der Versuch einer Zusammenfassung, um die Hintergründe der Lebens- und Schaffenszeit von Schostakowitsch und anderer sowjetischer Künstler, zu beleuchten. Es ist dies in keinem Fall eine vollständige und lückenlose Darstellung der sowjetischen Kulturpolitik von 1917-1948. Kein anderer Komponist im 20. Jahrhundert war derart vielen Widersprüchen ausgesetzt. Bis zu seiner ersten Verurteilung im Jahre 1936 wurde er als Volksheld gefeiert. Die musikalische Umsetzung der zeitgeschichtlichen sowjetischen Chronik war für ihn kein Problem. Mit seiner kompositorischen Raffinesse sorgte er immer wieder für künstlerische Sensationen. Die Prawda-Kampagne 1936 und der Zentralkomiteebeschluss von 1948 zeigten ihm zunehmend wie es ist, als Volksfeind abgestempelt zu werden. Die Mehrzahl seiner Werke, die in den Jahren zuvor hoch gelobt wurden, war dem sozialistischen Realismus nicht treu genug und wurde aus dem öffentlichen Musikleben verbannt. Obwohl sich die Situation um Schostakowitsch zeitweise beruhigte, lebte er ständig in der Angst vor neuen Demütigungen. Der Eintritt in die kommunistische Partei im 1960er Jahr geschah nicht freiwillig. Er wurde zwar zum Vorsitzenden des Komponistenverbandes gewählt, trug jedoch nun eine weitaus gewichtigere Verantwortung für die sowjetische Musik als zuvor. Es gibt wenige Künstler, die politisch und kulturell gleichzeitig so aktiv waren wie Schostakowitsch. Die Aufführungen seiner Werke waren stets von den jeweiligen politischen Situationen abhängig. Die kulturelle Versorgung war auch in Kriegszeiten von wichtiger Bedeutung, darüber hinaus hatten die Künstler die Möglichkeit ihre schöpferischen Freiheiten besser auszuleben als in Zeiten des ‚Friedens‘.
Abstract (eng)
This thesis is concerned with Dmitri Shostakovichs ‚9th Symphony‘ and demonstrates that the work can be cathegorized as a war symphony. At first sight, the ‚Ninth‘ has only a few common characteristics with the artists previous war symphonies – the ‚Seventh‘ and the ‚Eighth‘ – but a more detailed investigation shows a clear approach of war symbolism in the 'Ninth' too. Shostakovich used the element of the grotesque to communicate a pretended cheerful mood but at the same time considerable confusion. The role of the ‚Gottesnarr‘ helped the composer, to mediate confidential messages in difficult political times. Therefore, Shostakovich reaches the status of the incontestability in the political sovjet state. The introductory chapter deals with the cultural and educational policy from Lenin to Stalin and is the attempt of a summary, to light up the life and creating environment of Shostakovich and other soviet artists at this time. It is not an entire and complete representation of the soviet cultural politics of 1917-1948. No other composer in the 20th century was subject to so many contradictions as Shostakovich. Up to his first conviction in 1936, he was celebrated as national hero. The musical conversion of the time-historical soviet chronicle was not a problem for him. With his compositional refinement, he provided artistic sensations over and over again. But the prawda-campaign in 1936 and the central committee decision of 1948 made it increasingly clear to him how it is to be condemned as a public enemy. As a concequence the majority of his work, praised during the years before, was now exiled from the public music life. Although in the following years, the situation calmed down, Shostakovich lived constantly in fear of new humilitations. His entry into the communist party in 1960 did not happen voluntarily. Though, he was chosen as chairperson for the composer’s association, he carried now a far heavier responsibility for the soviet music than before. There are only few artists who were politically and culturally as active as Shostakovich. The performance of his work always depended on the respective political situations. At times of war, cultural offerings formend an important part of the society, additionaly the artists had much more creative freedoms than in times of peace.
Keywords (eng)
ShostakovichStalinninth Symphonywargrotesquecultural policySoviet Union
Keywords (deu)
SchostakowitschStalin9. SymphonieKriegGroteskeKulturpolitikSowjetunion
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1285292
Number of pages
127