Abstract (deu)
Ziel dieser Diplomarbeit ist die vielschichtigen Relationen von ländlicher Mobilität mit dem Kontext zu erarbeiten. Mittels eines qualitativen Forschungszuganges wird die Rolle der sozialen und kulturellen Einbettung untersucht. Erst durch ein tiefgreifendes Verständnis ländlicher Mobilitätsmuster können sozialplanerische Maßnahmen, die etwa eine Diversifizierung des ländlichen Raums fordern, umgesetzt werden.
Das Waldviertel wurde deshalb als Forschungsregion ausgewählt, da es durch eine periphere Lage gekennzeichnet ist, die Bevölkerung vergleichsweise alt ist und eine seit Jahrzehnten schrumpfende Bevölkerungszahl aufweist. Hinsichtlich dieser Merkmale handelt es sich um eine typische von Marginalisierung betroffene Region. Mittels qualitativer Forschung, im speziellen ethnographische Feldforschung und problemzentrierte Interviews, wurde das Mobilitätsverhalten junger Erwachsener (20 bis 30 Jahre) aus der Gemeinde Brand-Nagelberg erforscht. In diesem Forschungsvorhaben wird Mobilität so konzeptualisiert, dass sie nur als Teil der Biographie verstanden werden kann und stets in ihrem Kontext zu sehen ist. Die qualitativen Methoden ermöglichen es, die individuellen Entscheidungen, deren Motive und Einflüsse, in der wechselseitigen Beeinflussung mit der Region zu analysieren. Die allgemeine Auswertungsmethode stützt sich auf die Grounded Theory (Glaser/Strauss).
Die Ergebnisse werden auf verschiedenen Abstraktionsniveaus dargestellt. In einem ersten Schritt wird in einer ethnographischen Beschreibung des Dorfes auf das Zusammenspiel von allgemeiner Entwicklung und Mobilitätsverhalten eingegangen. Dies liefert die Hintergrundfolie, welche für das Verständnis des Weiteren nötig ist. Im Hauptteil der Empirie werden die verschiedenen Einflüsse und Motive für die konkrete Gestaltung der Mobilität dargelegt. Die Kategorien, die sich im Zuge der Auswertung mit der Grounded Theory ergaben, sind Selbstverwirklichung und Opportunitäten in der Dualität Großstadt-Dorf, Ausbildung, berufliche Orientierung, die Rolle der Familie, Familienwunsch, die Rolle von Vereinen, soziale Kontrolle, Tradition vs. Freiheiten der Moderne und Natur. Im nächsten Schritt werden vier analytisch erarbeitete Gruppen dargestellt. Abgeschlossen wird der empirische Teil von einigen ausgewählten biographischen Fallstudien und einer allgemeinen Reflexion über ländliche Mobilität und Migrationsforschung anhand der Forschungsergebnisse.