Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit behandelt die Frage, ob Leonard Nelsons Methode des sokratischen Gesprächs dem ursprünglichen, antiken Verständnis sokratischen Gedankenguts auf Basis der Apologie des Sokrates bzw. einigen weiteren Dialogen von Platon entspricht. Mittels eines Literaturvergleichs wurde hermeneutisch gearbeitet. Dabei hat sich die These, dass die beiden Auffassungen sich nicht decken, teilweise bestätigt, indem sich nur bedingt gemeinsame Aspekte finden ließen. So übernimmt Nelson zwar große theoretische Teile des antiken Verständnisses, schafft es auf dieser Basis jedoch nicht, Sokrates in seiner Durchführung nahe zu kommen. Demzufolge wird die Haltbarkeit der nelsonschen Methode sowohl in der Theorie als auch in der Praxis kritisch beleuchtet. Es ging Nelson, meiner Meinung nach, nicht vorrangig um das Gedankengut von Sokrates, sondern vielmehr um die Schaffung eines Bildes, mit dem er versuchte, sein eigenes Handeln und Tun, sein Denken und sein Forschen zu begründen. Dennoch verdient seine neosokratische Methode einen Platz in der Erziehungswissenschaft, denn diese sollte selbstständiges Denken und fruchtbare Diskussionen auslösen. Dies sollte, meines Erachtens, auch heute noch ein wichtiger Aspekt der Erziehung sein.