Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich kritisch mit der von Wolfgang Welsch entwickelten Theorie der Transkulturalität und konfrontiert sie mit der sozialpädagogischen interkulturellen Praxis. Anhand von neun ExpertInneninterviews wurden konkrete interkulturelle, pädagogische Projekte untersucht und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Praxis kein Paradigmenwechsel stattgefunden hat, es aber Berührungspunkte zwischen interkulturellen Sichtweisen und transkultureller Perspektive gibt.
In ihrem theoretischen Teil bietet die Arbeit einen Überblick über die Begriffsgeschichte von Multi-, Inter- und Transkulturalität und setzt diese Begriffe in Beziehung zueinander (Kapitel 2). Auch wenn sich die Begriffe Multi-, Inter- und Transkulturalität nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen, sind konzeptuelle Unterschiede festzustellen und die historischen Rahmenbedingungen ihrer Einführung und Verwendung zu beachten. Das Konzept der Transkulturalität wurde in seiner Rezeption vielfach kritisiert und hinterfragt. Die wichtigsten Einwände sind begriffliche Unklarheit, begrifflicher Euphemismus, deskriptive Eingeschränktheit, elitäre Ausrichtung, präskriptive Naivität und Homogenisierung. Insbesondere der Konflikt zwischen deskriptiven Aussagen und normativen Forderungen ist im Hinblick auf eine pädagogische Anwendung problematisch (Kapitel 3).
Die Arbeit stellt Inter- und Transkulturalität einander gegenüber und arbeitet Stärken und Schwächen der beiden Konzepte heraus (Kapitel 4).
Die empirische Untersuchung nutzte ExpertInneninterviews und qualitative Inhaltsanalyse (Kapitel 6), um der Frage nachzugehen, inwiefern pädagogische Ansätze im Rahmen der Initiative „Vielfalter“ (Kapitel 7) inter- und/oder transkulturelle Züge aufweisen. Die Ergebnisse (Kapitel 8) zeigen, dass die pädagogische Praxis sowohl interkulturelle als auch transkulturelle Ansätze umfasst. Es überwiegen Annahmen, die mit Interkulturalität verknüpft sind. Transkulturalität ist hingegen in der Praxis weit weniger verbreitet und wird bestenfalls als ergänzende Sichtweise gesehen.