In der vorliegenden Arbeit wird das alternative Filmgenre des New Indonesian Cinemas dargestellt und, mit Fokus auf gesellschaftliche und politische Veränderungsprozesse in Indonesien, analysiert. Die Frage, ob Film als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungsprozesse gesehen werden kann, bildet den Rahmen der Analyse, der auf die Besonderheiten der sozio-politischen Entwicklungen Indonesiens zugeschnitten ist. Die Motivation und Inspiration, die die FilmemacherInnen für ihre Arbeit mitbringen bestärken das Argument, dass das New Indonesian Cinema gesellschaftliche Transformationsprozesse kritisch reflektiert. Die Geschichte Indonesiens ist gezeichnet von kolonialer Besatzung, politischen Machtkämpfen, ethnisch- und religiös motivierter Gewalt, Diktatur und Unterdrückung. Die Filmgeschichte des Inselarchipels zeigt, dass sich auch der Spielfilm mit diesen sozio-politischen Umbrüchen des Landes auseinandergesetzt hat. Kritik bewegte sich allerdings zumeist innerhalb der Grenzen, die vom Zensurapparat, je nach politischer Ideologie, vorgegeben wurden. Zensiert werden auch die meisten Filme die nach 1998 erscheinen– trotz Demokratie und Meinungsfreiheit. Indonesische Filme gibt es seit den Anfängen des Kinos und es findet sich ein breites Spektrum an Genres. Das Genre des New Indonesian Cinemas hebt sich besonders vom Mainstream-Kino ab, da es sich dem alternativen Kino widmet und sich kritisch mit den gegenwärtigen Diskursen auseinandersetzt – beispielsweise von Islam und Identität. Mit dem Ende des repressiven Militärregimes Suhartos und der neu erlangten Meinungsfreiheit Ende der 1990er, konnte sich eine Landschaft junger kreativer Schaffender entfalten. Die FilmemacherInnen des New Indonesian Cinemas setzen sich gewollt kritisch mit gesellschaftlichen Tabuthemen, marginalisierten Gesellschaftsgruppen und den politischen sowie sozialen Veränderungsprozessen in der indonesischen Gegenwart auseinander. In den analysierten Filmen spielen Diskurse über Religion, Identität, Gesellschaft und Politik eine bedeutende Rolle. Der Spielfilm ist in diesem Fall das künstlerische Instrument mit dem die Beziehung zwischen Gesellschaft, Politik, Religion und Identität reflektiert wird. Von der Darstellung der politischen Entwicklung der jungen indonesischen Demokratie seit Mitte des letzten Jahrhunderts, wird der Fokus auf das Spannungsverhältnis zwischen Demokratisierungs- und Islamisierungsprozessen gelegt, wobei das besondere Augenmerk auf die Darstellung dieses Phänomens in der Repräsentation von Identität im New Indonesian Cinema liegt.
Über die Charaktere und Schauplätze in ausgewählten Filmen und einzelnen Filmszenen werden die Diskurse von Gesellschaft, Politik und Religion repräsentiert. Diese Repräsentation spiegelt gesellschaftliche Transformationsprozesse sowie die Machtungleichgewichte zwischen den verschiedenen ethnischen und sozialen Gruppierungen der indonesischen Gesellschaft.
This paper analyses the New Indonesian Cinema as alternative genre in film with special focus on social and political transformation processes in Indonesia. The question of whether film can be seen as a mirror of processes of social change forms the framework of analysis – fitted to the particularities of the socio-political developments in Indonesia. The motivation and inspiration of the filmmakers behind their work, reinforces the argument that the New Indonesian Cinema critically reflects the processes of social transformation.
Indonesia’s history is marked by colonial occupation, political infightings, ethnically and religiously motivated violence, dictatorship and oppression. The archipelago’s film history shows that feature film has as well dealt with the socio-political upheavals in the country. Criticism however stayed within the limits, imposed by the censorship apparatus – according to the respective political ideology. Films released after 1998 are also being censored – in spite of democracy and freedom of expression.
Indonesian films have existed since the beginnings of cinema, with a wide range of genres. The genre of the New Indonesian Cinema stands out from mainstream-cinema because it dedicates itself to the alternative genre of cinema. It takes a critical look at the current discourses – for example on the discourses of Islam and identity.
With the end of Suharto’s repressive military regime and the newfound freedom of expression in the late 1990s, a landscape of young creative producers could evolve. The filmmakers of the New Indonesian Cinema are dealing consciously critical with societal taboos, marginalized groups, and the political and social change in the Indonesian present.
Discourses on religion, identity, society and politics play an important role in the analyzed films. In this case the feature film becomes the artistic instrument through which the relationship between society, politics, religion and identity is reflected. From the political development of the young Indonesian democracy the focus is laid on the tension between Democratization and Islamization. Special focus lies on the illustration of this phenomenon in the representations of identity in the New Indonesian Cinema. The discourses of society, politics and religion are represented through the characters and settings in the analyzed films. This representation mirrors the processes of social transformation and the power imbalances between the different ethnic and social groupings within the Indonesian society.
In der vorliegenden Arbeit wird das alternative Filmgenre des New Indonesian Cinemas dargestellt und, mit Fokus auf gesellschaftliche und politische Veränderungsprozesse in Indonesien, analysiert. Die Frage, ob Film als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungsprozesse gesehen werden kann, bildet den Rahmen der Analyse, der auf die Besonderheiten der sozio-politischen Entwicklungen Indonesiens zugeschnitten ist. Die Motivation und Inspiration, die die FilmemacherInnen für ihre Arbeit mitbringen bestärken das Argument, dass das New Indonesian Cinema gesellschaftliche Transformationsprozesse kritisch reflektiert. Die Geschichte Indonesiens ist gezeichnet von kolonialer Besatzung, politischen Machtkämpfen, ethnisch- und religiös motivierter Gewalt, Diktatur und Unterdrückung. Die Filmgeschichte des Inselarchipels zeigt, dass sich auch der Spielfilm mit diesen sozio-politischen Umbrüchen des Landes auseinandergesetzt hat. Kritik bewegte sich allerdings zumeist innerhalb der Grenzen, die vom Zensurapparat, je nach politischer Ideologie, vorgegeben wurden. Zensiert werden auch die meisten Filme die nach 1998 erscheinen– trotz Demokratie und Meinungsfreiheit. Indonesische Filme gibt es seit den Anfängen des Kinos und es findet sich ein breites Spektrum an Genres. Das Genre des New Indonesian Cinemas hebt sich besonders vom Mainstream-Kino ab, da es sich dem alternativen Kino widmet und sich kritisch mit den gegenwärtigen Diskursen auseinandersetzt – beispielsweise von Islam und Identität. Mit dem Ende des repressiven Militärregimes Suhartos und der neu erlangten Meinungsfreiheit Ende der 1990er, konnte sich eine Landschaft junger kreativer Schaffender entfalten. Die FilmemacherInnen des New Indonesian Cinemas setzen sich gewollt kritisch mit gesellschaftlichen Tabuthemen, marginalisierten Gesellschaftsgruppen und den politischen sowie sozialen Veränderungsprozessen in der indonesischen Gegenwart auseinander. In den analysierten Filmen spielen Diskurse über Religion, Identität, Gesellschaft und Politik eine bedeutende Rolle. Der Spielfilm ist in diesem Fall das künstlerische Instrument mit dem die Beziehung zwischen Gesellschaft, Politik, Religion und Identität reflektiert wird. Von der Darstellung der politischen Entwicklung der jungen indonesischen Demokratie seit Mitte des letzten Jahrhunderts, wird der Fokus auf das Spannungsverhältnis zwischen Demokratisierungs- und Islamisierungsprozessen gelegt, wobei das besondere Augenmerk auf die Darstellung dieses Phänomens in der Repräsentation von Identität im New Indonesian Cinema liegt.
Über die Charaktere und Schauplätze in ausgewählten Filmen und einzelnen Filmszenen werden die Diskurse von Gesellschaft, Politik und Religion repräsentiert. Diese Repräsentation spiegelt gesellschaftliche Transformationsprozesse sowie die Machtungleichgewichte zwischen den verschiedenen ethnischen und sozialen Gruppierungen der indonesischen Gesellschaft.
This paper analyses the New Indonesian Cinema as alternative genre in film with special focus on social and political transformation processes in Indonesia. The question of whether film can be seen as a mirror of processes of social change forms the framework of analysis – fitted to the particularities of the socio-political developments in Indonesia. The motivation and inspiration of the filmmakers behind their work, reinforces the argument that the New Indonesian Cinema critically reflects the processes of social transformation.
Indonesia’s history is marked by colonial occupation, political infightings, ethnically and religiously motivated violence, dictatorship and oppression. The archipelago’s film history shows that feature film has as well dealt with the socio-political upheavals in the country. Criticism however stayed within the limits, imposed by the censorship apparatus – according to the respective political ideology. Films released after 1998 are also being censored – in spite of democracy and freedom of expression.
Indonesian films have existed since the beginnings of cinema, with a wide range of genres. The genre of the New Indonesian Cinema stands out from mainstream-cinema because it dedicates itself to the alternative genre of cinema. It takes a critical look at the current discourses – for example on the discourses of Islam and identity.
With the end of Suharto’s repressive military regime and the newfound freedom of expression in the late 1990s, a landscape of young creative producers could evolve. The filmmakers of the New Indonesian Cinema are dealing consciously critical with societal taboos, marginalized groups, and the political and social change in the Indonesian present.
Discourses on religion, identity, society and politics play an important role in the analyzed films. In this case the feature film becomes the artistic instrument through which the relationship between society, politics, religion and identity is reflected. From the political development of the young Indonesian democracy the focus is laid on the tension between Democratization and Islamization. Special focus lies on the illustration of this phenomenon in the representations of identity in the New Indonesian Cinema. The discourses of society, politics and religion are represented through the characters and settings in the analyzed films. This representation mirrors the processes of social transformation and the power imbalances between the different ethnic and social groupings within the Indonesian society.