Abstract (deu)
Das Ovarialkarzinom ist eine sich rasch entwickelnde, tödliche, aber seltene Erkrankung. Trotzdem ist sie für 20% aller mit Krebs im Zusammenhang stehenden Todesfälle in den Vereinigten Staaten verantwortlich, da die Krankheit in den meisten Fällen spät diagnostiziert wird. In den letzten Jahrzehnten gab es nur wenig Verbesserung in den therapeutischen Strategien neben der zytotoxischen Therapie und Ovariektomie, aber neue Ergebnisse aus klinischen Studien mit niedermolekularen Inhibitoren der Familie der Rezeptortyrosinkinasen sind sehr vielversprechend. Die Fibroblastenwachstumsfaktoren (FGFs) und ihre Rezeptoren sind involviert in maligne Transformation, Angiogenese und Chemoresistenz und stellen vielversprechende Zielstrukturen in der Krebstherapie dar, insbesondere für die Überwindung von Chemoresistenz gegen Zytostatika. Die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen wurden allerdings noch nicht erforscht. Das Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung des Signalsystems der Fibroblastenwachstumsfaktoren und sein Einfluss auf Zelleigenschaften im Ovarialkarzinom die mit Malignität im Zusammenhang stehen.
Die Analyse des FGF Rezeptors und seiner Liganden mit RT-PCR ergab, dass die de novo-Expression von FGFs sowie von FGF Rezeptoren im Ovarialkarzinom häufig zu finden ist (70%) und zu autokrinen Signalschleifen mit hohem mitogenen Potential führt. Wie durch Immunoblotting gezeigt wurde, ist das Signalsystem in diesen Zellen funktionell, und konditioniertes Wachstumsmedium war unterschiedlich stark in der Lage, die Phosphorylierung von ERK1/2 zu induzieren. Wachstumsassays zeigten eine signifikante Steigerung der Proliferation bei der Behandlung mit FGF-2 in 50% der untersuchten Zelllinien. FGF-1 zeigte eine nicht-signifikante Steigerung der Motilität in 66% dieser Zellen. Die Abhängigkeit von Ovarialkarzinomzellen von Signalen der FGF Rezeptoren wurde durch Wachstumsinhibierungsassays untersucht. Dabei wurden zwei
unterschiedliche, niedermolekulare Inhibitoren verwendet – PD173074, ein spezifischer Inhibitor der FGF Rezeptorfamilie und Dovitinib (CHIR-258), ein Inhibitor mit geringerer Spezifität für einzelne Rezeptoren aber mit höherer Bandbreite. A-2780 Zellen zeigten eine extrem hohe Sensitivität gegen FGFR-Inhibierung, während HEY und SKOV-3 Zellen eine moderate Sensitivität aufwiesen. OVCAR-3 Zellen zeigten eine hohe Resistenz gegenüber der Inhibierung von Rezeptortyrosinkinasen der Klassen III, IV und V.
Zusammen zeigen diese Daten, dass Inhibitoren der FGF Rezeptoren ein gutes Potential in der Behandlung des Ovarialkarzinoms haben, möglicherweise aber noch mehr in Kombination mit Zytostatika. Allerdings unterstreicht die starke Varianz in der Reaktion der unterschiedlichen Zellen auf die FGFR-Inhibierung die Notwendigkeit zuverlässiger Serummarker um die therapeutischen Strategien für die Behandlung des Ovarialkarzinoms zu verbessern.