Die Arbeit stellt die Frage nach dem Ausdruckscharakter der Stimme. Ausgangspunkt ist Sybille Krämers Überlegung zu einer „negativen Semiologie“ der Stimme, die in der Absicht ihrer Rehabilitation in der Stimme indexikalische Anzeichen zur Person der Sprecherin hört, deren Berücksichtigung auf ein „nicht-intellektualistisches Sprachkonzept“ hinauslaufe. Diesem Ansatz wird das Modell von Techniken der Stimme gegenübergestellt. Zunächst wird der Begriff Stimme als Rückkopplung von Lautproduktion und Gehör sowohl sprachlich als auch biophysikalisch geklärt und auf die Devokalisierung des logos in der Philosophie hingewiesen. Darauf folgt die Diskussion von Don Ihdes „Phänomenologie der Stimme“ als „meaningful sound“ mit dem Aufweis verschiedener Ansatzpunkte für Techniken der Stimme. Im nächsten Schritt wird die Polarisierung von Sinn und Sinnlichkeit kritisiert und zugunsten eines dynamischeren Verhältnisses überwunden. In der Natur- und Kulturgeschichte der Stimme wird dann die intentionale Modulation von Affektanteilen und die Sicherung sozialer Hierarchien als Charakteristikum stimmlicher Kommunikation und Ziel der Techniken der Stimme herausgearbeitet. Anhand des konkreten Beispiels der antiken Rhetorik werden die erarbeiteten Befunde überprüft. Anhand der Praxis des Radiostimme werden schließlich Möglichkeiten der Erweiterung der Körpertechniken der Stimme durch Medientechnik diskutiert. In den Schlussfolgerungen wird unter anderem die während der ganzen Untersuchung präsente "différance" Jacques Derridas in der Stimme aufgewiesen und die Phonozentrismusthese als Kern der abendländischen Metaphysik hinterfragt.
Die Arbeit stellt die Frage nach dem Ausdruckscharakter der Stimme. Ausgangspunkt ist Sybille Krämers Überlegung zu einer „negativen Semiologie“ der Stimme, die in der Absicht ihrer Rehabilitation in der Stimme indexikalische Anzeichen zur Person der Sprecherin hört, deren Berücksichtigung auf ein „nicht-intellektualistisches Sprachkonzept“ hinauslaufe. Diesem Ansatz wird das Modell von Techniken der Stimme gegenübergestellt. Zunächst wird der Begriff Stimme als Rückkopplung von Lautproduktion und Gehör sowohl sprachlich als auch biophysikalisch geklärt und auf die Devokalisierung des logos in der Philosophie hingewiesen. Darauf folgt die Diskussion von Don Ihdes „Phänomenologie der Stimme“ als „meaningful sound“ mit dem Aufweis verschiedener Ansatzpunkte für Techniken der Stimme. Im nächsten Schritt wird die Polarisierung von Sinn und Sinnlichkeit kritisiert und zugunsten eines dynamischeren Verhältnisses überwunden. In der Natur- und Kulturgeschichte der Stimme wird dann die intentionale Modulation von Affektanteilen und die Sicherung sozialer Hierarchien als Charakteristikum stimmlicher Kommunikation und Ziel der Techniken der Stimme herausgearbeitet. Anhand des konkreten Beispiels der antiken Rhetorik werden die erarbeiteten Befunde überprüft. Anhand der Praxis des Radiostimme werden schließlich Möglichkeiten der Erweiterung der Körpertechniken der Stimme durch Medientechnik diskutiert. In den Schlussfolgerungen wird unter anderem die während der ganzen Untersuchung präsente "différance" Jacques Derridas in der Stimme aufgewiesen und die Phonozentrismusthese als Kern der abendländischen Metaphysik hinterfragt.