Abstract (deu)
Die Verteilung von Entscheidungsrechten sowie die Verteilung von Autoritäten in Unternehmen ist eine Schlüsselkomponente in der Architektur von Organisationen. Die Autoren Coase (1937) und Simon (1951) beschäftigten sich schon sehr früh mit der Verteilung von Entscheidungsrechten und erklären
die Existenz von Autoritäten in Organisationen mit unvollständigen Verträgen. Zu unvollständigen Verträgen kommt es laut ihnen aufgrund von Unsicherheiten und der Nichtgreifbarkeit von Vorzügen verschiedener Akteure (wie zu Beispiel der Wissensverteilung innerhalb eines Unternehmens). Im Jahr 1997, zwei Forscher (Aghion und Tirole) entwickelten die differenzierte Sichtweise von realer und formaler Autorität. Laut ihrer Theorie muss man zwischen realen und formalen Autoritätsbeziehungen unterscheiden, wobei reale Autorität die
effektive Kontrolle über Entscheidungen und formale Autorität, das tatsächliche Recht Entscheidungen zu treffen, ist. Trotz einer großen Sammlung theoretischer Beiträge auf dem Gebiet der Verteilung von Entscheidungsrechten in intraorganisationalen Hierarchien (Aghion & Tirole,
1997; Baker et al., 1999; Brickley et al., 2003; Dessein, 2002; Fehr, 2010; Malone, 1997; March 1991; Nagar, 2002; Stein, 2002) und interorganisationalen Netzwerken (Azevedo, 2009; Elfenbein & Lerner, 2003; Hendrikse & Windsperger, 2011; Higgins, 2006), findet man dementsprechend wenige empirische Studien die all diese Theorien überprüfen. Gründe dafür könnten die Problematik in der Beschaffung plausibler Datensätze sein. Deswegen hat es sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, eine lückenlose Übersicht der existierenden empirischen Studien zur Verteilung von Entscheidungsrechten innerhalb und zwischen Unternehmen, mit spezieller
Aufmerksamkeit auf dem Konzept formaler und realer Autoritätsbeziehungen, zu geben. Außerdem möchte diese Arbeit den Forschern neue Ideen und Ansätze geben, sowie auch Lücken in der Forschung aufzeigen und damit den Weg für neue Forschungsansätze ebnen.