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Title (deu)
"Traufkinder" - ein besonderer Umgang mit ungetauft verstorbenen Kindern in der Frühen Neuzeit
"wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn einer nicht geboren wird aus Wasser und Heiligem Geiste, so kann er nicht in das Reich Gottess eingehen" (Joh. 3,5)
Author
Petra Lindenhofer
Advisor
Sinia Johanna Horn
Assessor
Sinia Johanna Horn
Abstract (deu)
Geburtshilfe und Instruktionen an die ausübenden Personen verfolgten lange Zeit primär das Ziel, den Prozess der Niederkunft so zu gestalten, um dem Kind die heilige Taufe zu ermöglichen. Der religiöse Aspekt war bereits in den ersten Stunden, in denen ein neues Leben das Licht der Welt erblickte von essentieller Bedeutung. Verstarb das Neugeborene ohne Taufe, blieb ihm, nach katholischer Glaubenslehre, der Weg in den Himmel genauso verwehrt, wie ein kirchliches Begräbnis und eine würdige Bestattung am Gottesacker. Es war ausgeschlossen von der Gottesschau und fand seinen Platz im "Limbus puerorum" - einem Ort zwischen Himmel und Hölle, ohne Aussicht auf Erlösung. Diese wenig tröstliche Jenseitsprognose förderte bisweilen phantasievolle Taufpraktiken zutage, versuchten doch oft Eltern alles Menschenmögliche um ihr Kind vor einem Schicksal im "Limbus" zu bewahren. Das Spektrum reichte von eilig vollzogenen Nottaufen, über Taufen "in utero", bis hin zu Wallfahrten mit toten Kindern mit der Bitte um kurzzeitige Erweckung zur Taufe. Besonders außergewöhnlich erscheint in diesem Zusammenhang die Bestattung ungetaufter toter Kinderkörper entlang der Trauflinie von Gotteshäusern ("Traufkinder"). Im Volksglauben hielt sich die Meinung durch das herabtropfende Wasser konnte das Kind in der Erde noch "post mortem" getauft werden.
Keywords (deu)
TraufkindTaufeLimbus puerorumNottaufeKaiserschnittTrostbüchlein
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1287140
rdau:P60550 (deu)
153 S.
Number of pages
154
Members (1)
Title (deu)
"Traufkinder" - ein besonderer Umgang mit ungetauft verstorbenen Kindern in der Frühen Neuzeit
"wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn einer nicht geboren wird aus Wasser und Heiligem Geiste, so kann er nicht in das Reich Gottess eingehen" (Joh. 3,5)
Author
Petra Lindenhofer
Abstract (deu)
Geburtshilfe und Instruktionen an die ausübenden Personen verfolgten lange Zeit primär das Ziel, den Prozess der Niederkunft so zu gestalten, um dem Kind die heilige Taufe zu ermöglichen. Der religiöse Aspekt war bereits in den ersten Stunden, in denen ein neues Leben das Licht der Welt erblickte von essentieller Bedeutung. Verstarb das Neugeborene ohne Taufe, blieb ihm, nach katholischer Glaubenslehre, der Weg in den Himmel genauso verwehrt, wie ein kirchliches Begräbnis und eine würdige Bestattung am Gottesacker. Es war ausgeschlossen von der Gottesschau und fand seinen Platz im "Limbus puerorum" - einem Ort zwischen Himmel und Hölle, ohne Aussicht auf Erlösung. Diese wenig tröstliche Jenseitsprognose förderte bisweilen phantasievolle Taufpraktiken zutage, versuchten doch oft Eltern alles Menschenmögliche um ihr Kind vor einem Schicksal im "Limbus" zu bewahren. Das Spektrum reichte von eilig vollzogenen Nottaufen, über Taufen "in utero", bis hin zu Wallfahrten mit toten Kindern mit der Bitte um kurzzeitige Erweckung zur Taufe. Besonders außergewöhnlich erscheint in diesem Zusammenhang die Bestattung ungetaufter toter Kinderkörper entlang der Trauflinie von Gotteshäusern ("Traufkinder"). Im Volksglauben hielt sich die Meinung durch das herabtropfende Wasser konnte das Kind in der Erde noch "post mortem" getauft werden.
Keywords (deu)
TraufkindTaufeLimbus puerorumNottaufeKaiserschnittTrostbüchlein
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1287141
Number of pages
154