Die seit dem 1. Jh. u. Z. als Standard etablierte Kaisertitulatur IMP CAES…AVG veränderte sich im 4. Jh. u. Z. grundlegend. Die vorliegende Diplomarbeit nimmt diese „Veränderung“ oder „Weiterentwicklung“ genauer unter die Lupe. Das Augenmerk liegt auf den Elementen Imperator, Augustus und dominus noster. Als Quellengrundlage dienen Münzen und lateinische Inschriften. Die Hauptfrage lautet: Warum verschwinden die Elemente Imperator und Caesar aus der kaiserlichen Titulatur? Gibt es bei diesem Transformationsprozeß eventuell Gemeinsamkeiten oder aber Differenzen zwischen den beiden bearbeiteten Quellengruppen?
Aufbau:
Im ersten Abschnitt der Arbeit wird die Geschichte der titularen Elemente Imperator, Caesar, Augustus und dominus noster von Augustus bis Diocletian untersucht. Es schließt sich eine historische Einführung in das Zeitalter der Tetrarchie an. Hierauf folgen die beiden Hauptabschnitte mit einer genauen Untersuchung der Verwendung der drei genannten titularen Elemente einerseits in den Münzen und andererseits in den Inschriften. Die Quellengrundlage hierfür ist in einer Tabelle am Ende der Arbeit erfasst. Im Kapitel „Auswertung“ sind die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.
Entwicklung der Titulatur in den Münzen:
An Hand der Münzen konnte festgestellt werden, dass sich vor allem in der Regierungszeit von Constantin I. und Licinius eine allgemeine Transformation der Kaisertitulatur abzeichnet. Der Verzicht auf die Elemente IMP CAES und die gleichzeitige fixe Etablierung von DN ist hier besonders gut zu beobachten. Zugleich hat sich aber gezeigt, daß diese Entwicklung in den beiden Reichshälften nicht gleichzeitig und streng parallel verlief. So konnte zum Beispiel festgestellt werden, dass Constantin im Westen des Reiches, seiner Reichshälfte, seit 320 u. Z. auf das praenomen imperatoris verzichtet, wo hingegen dieser Umstand in der östlichen Reichshälfte erst mit der Übernahme des gesamten Reiches durch Constantin greifbar ist.
Auffällig ist auch, dass sich Usurpatoren — entgegen der allgemeinen Tendenz — das gesamte Jahrhundert hindurch gerne der alten Titulatur IMP CAES bedienen.
Bis zum Ende des 4. Jh. u. Z. ist die Transformation endgültig abgeschlossen. Jovian ist hier als Zäsur zu erwähnen, denn er und alle Kaiser nach ihm verwenden ausschließlich noch Dominus noster als Titulatur auf den Münzen.
Entwicklung der Titulatur in den Inschriften:
In den Inschriften ließen sich keine solch markanten Zäsuren erkennen wie in der Münzprägung. Die Elemente Imperator, Caesar und Dominus noster bleiben bis zum Ende des Jahrhunderts in Gebrauch. Bemerkenswert ist freilich, dass sich die kanonische Ordnung auflöst, und zwar in zweierlei Hinsicht: zum einen werden die Elemente frei kombiniert, zum anderen in allen nur erdenklichen Reihenfolgen genannt.
Unterschiede sind hier aber in den einzelnen Inschriftengattungen festzustellen, in denen doch einige einem gewissen Formular zu folgen scheinen. Bau- oder Stifterinschriften findet man gehäufte mit dem praenomen imperatoris und dem Pseudo-Gentiliz Caesar. Auf den Meilensteinen hingegen „Vermischen“ sich die einzelnen Elemente IMP, CAES und DN zu einer oft „eigentümlichsten“ Titulatur.
Vergleich der beiden Quellengattungen:
Auf den Münzen kam es im Laufe des 4. Jh. — besondere Zäsuren sind Constantin I. und Jovian – zur Etablierung eines neuen titularen Standards: Man sprach den Herrscher nur noch als DN … Augustus an und verzichtete auf IMP CAES. Diese reichsweit einheitliche Entwicklung wurde zweifellos begünstigt durch den Umstand, dass die Münzprägung sich unter direkter Kontrolle der politischen Zentralen des Reiches befand und von diesen gelenkt wurden.
In den Inschriften ist ein solcher seitens der politischen Zentralen des Reiches gelenkter Transformationsprozess nicht zu erkennen; vielmehr dokumentieren sie eine Art von Auflösungsprozess, der möglicherweise als das Resultat einer wachsenden Unsicherheit der Provinzbevölkerung zu deuten ist, die zwischen der Imitation des alten Formulars, das sie in den noch existenten Inschriften aus der vortetrarchischen Zeit vorfand, und dem Aufgreifen der neuen Bezeichnungsweise, die sie aus den umlaufenden Münzen kennenlernte, schwankte und mit dem Vorrücken der Zeit in immer unkonventionelleren Formen miteinander verband.
Die seit dem 1. Jh. u. Z. als Standard etablierte Kaisertitulatur IMP CAES…AVG veränderte sich im 4. Jh. u. Z. grundlegend. Die vorliegende Diplomarbeit nimmt diese „Veränderung“ oder „Weiterentwicklung“ genauer unter die Lupe. Das Augenmerk liegt auf den Elementen Imperator, Augustus und dominus noster. Als Quellengrundlage dienen Münzen und lateinische Inschriften. Die Hauptfrage lautet: Warum verschwinden die Elemente Imperator und Caesar aus der kaiserlichen Titulatur? Gibt es bei diesem Transformationsprozeß eventuell Gemeinsamkeiten oder aber Differenzen zwischen den beiden bearbeiteten Quellengruppen?
Aufbau:
Im ersten Abschnitt der Arbeit wird die Geschichte der titularen Elemente Imperator, Caesar, Augustus und dominus noster von Augustus bis Diocletian untersucht. Es schließt sich eine historische Einführung in das Zeitalter der Tetrarchie an. Hierauf folgen die beiden Hauptabschnitte mit einer genauen Untersuchung der Verwendung der drei genannten titularen Elemente einerseits in den Münzen und andererseits in den Inschriften. Die Quellengrundlage hierfür ist in einer Tabelle am Ende der Arbeit erfasst. Im Kapitel „Auswertung“ sind die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.
Entwicklung der Titulatur in den Münzen:
An Hand der Münzen konnte festgestellt werden, dass sich vor allem in der Regierungszeit von Constantin I. und Licinius eine allgemeine Transformation der Kaisertitulatur abzeichnet. Der Verzicht auf die Elemente IMP CAES und die gleichzeitige fixe Etablierung von DN ist hier besonders gut zu beobachten. Zugleich hat sich aber gezeigt, daß diese Entwicklung in den beiden Reichshälften nicht gleichzeitig und streng parallel verlief. So konnte zum Beispiel festgestellt werden, dass Constantin im Westen des Reiches, seiner Reichshälfte, seit 320 u. Z. auf das praenomen imperatoris verzichtet, wo hingegen dieser Umstand in der östlichen Reichshälfte erst mit der Übernahme des gesamten Reiches durch Constantin greifbar ist.
Auffällig ist auch, dass sich Usurpatoren — entgegen der allgemeinen Tendenz — das gesamte Jahrhundert hindurch gerne der alten Titulatur IMP CAES bedienen.
Bis zum Ende des 4. Jh. u. Z. ist die Transformation endgültig abgeschlossen. Jovian ist hier als Zäsur zu erwähnen, denn er und alle Kaiser nach ihm verwenden ausschließlich noch Dominus noster als Titulatur auf den Münzen.
Entwicklung der Titulatur in den Inschriften:
In den Inschriften ließen sich keine solch markanten Zäsuren erkennen wie in der Münzprägung. Die Elemente Imperator, Caesar und Dominus noster bleiben bis zum Ende des Jahrhunderts in Gebrauch. Bemerkenswert ist freilich, dass sich die kanonische Ordnung auflöst, und zwar in zweierlei Hinsicht: zum einen werden die Elemente frei kombiniert, zum anderen in allen nur erdenklichen Reihenfolgen genannt.
Unterschiede sind hier aber in den einzelnen Inschriftengattungen festzustellen, in denen doch einige einem gewissen Formular zu folgen scheinen. Bau- oder Stifterinschriften findet man gehäufte mit dem praenomen imperatoris und dem Pseudo-Gentiliz Caesar. Auf den Meilensteinen hingegen „Vermischen“ sich die einzelnen Elemente IMP, CAES und DN zu einer oft „eigentümlichsten“ Titulatur.
Vergleich der beiden Quellengattungen:
Auf den Münzen kam es im Laufe des 4. Jh. — besondere Zäsuren sind Constantin I. und Jovian – zur Etablierung eines neuen titularen Standards: Man sprach den Herrscher nur noch als DN … Augustus an und verzichtete auf IMP CAES. Diese reichsweit einheitliche Entwicklung wurde zweifellos begünstigt durch den Umstand, dass die Münzprägung sich unter direkter Kontrolle der politischen Zentralen des Reiches befand und von diesen gelenkt wurden.
In den Inschriften ist ein solcher seitens der politischen Zentralen des Reiches gelenkter Transformationsprozess nicht zu erkennen; vielmehr dokumentieren sie eine Art von Auflösungsprozess, der möglicherweise als das Resultat einer wachsenden Unsicherheit der Provinzbevölkerung zu deuten ist, die zwischen der Imitation des alten Formulars, das sie in den noch existenten Inschriften aus der vortetrarchischen Zeit vorfand, und dem Aufgreifen der neuen Bezeichnungsweise, die sie aus den umlaufenden Münzen kennenlernte, schwankte und mit dem Vorrücken der Zeit in immer unkonventionelleren Formen miteinander verband.