Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit untersucht die Dalmatienpolitik Ludwigs I. von Ungarn (1342–1382). Anhand der Kompilation von Literatur und Quellen wird nicht nur der langwierige Prozess geklärt, auf welche Weise der Anjou den adriatischen Ostküstenstrich sowie die ihm vorgelagerten Inseln der Stadtrepublik Venedig entreißen und wieder für die ungarische Krone gewinnen konnte, sondern auch, weshalb er solch ein großes Interesse an Dalmatien hatte. Der Aufstand von Zadar 1345/1346, in dem Ludwig die Zaratiner gegen Venedig unterstützte, bedeutete dabei den Beginn seines Engagements an der Ostküste der Adria, das nach einer verlorenen Schlacht sowie dem Neapel-Intermezzo im ungarisch-venezianischen Krieg 1356–1358 seinen ersten Höhepunkt erreichte. Im Frieden von Zadar (1358) konnte Ludwig I. Dalmatien schließlich für die Stephanskrone gewinnen.
In weiterer Folge beschäftigt sich die Arbeit mit dem Verhältnis Ludwigs zu den dalmatinischen Kommunen im Zusammenspiel mit der Serenissima und dem kroatischen, bosnischen unbd auch serbischen Hinterland nach dem Rückerwerb 1358. Dazu gehören neben den Reformversuchen in der Administration und der königlichen Propaganda auch die handelspolitischen Maßnahmen inklusive seines gescheiterten Etablierungsversuches einer eigenen Handelsroute zwischen Ungarn und Dalmatien.
Im Zuge der Arbeit kam die Verfasserin durch das Abwägen der einzelnen Komponenten von Ludwigs Dalmatienpolitik sowie der Chronologie der Ereignisse zur Erkenntnis, dass eine Vielzahl von Motiven zusammenspielte, wobei das wichtigste der Rückgewinn alten arpadischen Territoriums, d. h. seines verloren gegangenen Erbes, für die Stephanskrone war. Daneben waren handelspolitische Gründe ebenso von Bedeutung wie politische und militärische Überlegungen in Bezug auf Ludwigs Neapelpläne, wie im Verlauf der Arbeit deutlich wurde.