Abstract (deu)
Die Interaktion von Insulin mit dem extrazellulären Teil des Insulinrezeptors ist ein entscheidender Schritt des Insulin-Signalweges. Der Insulinrezeptor wird daraufhin autophosphoryliert und die intrazelluläre Tyrosinkinasedomäne wird aktiviert. Im Jahr 1999 publizierten Zhang et al. einen Wirkstoff der in einem Pilzextrakt gefunden wurde und den humanen Insulinrezeptor aktivieren kann, indem er direkt mit der intrazellulären Domäne der beta-Subeinheit interagiert. Diese Substanz (Demethylasterriquinone B-1, DMAQ-B1) ist in der Lage den Blutzuckerspiegel in Mausmodellen für Typ-2 Diabetes zu senken. In den letzten Jahren wurden Strukturen und Aktivitätswerte zu ca. 100 Derivaten dieser Substanz publiziert. Die meisten dieser Verbindungen enthalten eine Quinon-Substruktur, die zu toxischen Nebenwirkungen führen könnte. Da die Behandlung von Typ-2 Diabetes die Langzeittherapie mit Antidiabetes-Medikamenten beinhaltet, wäre es vorteilhaft, Insulinrezeptor aktivierende Wirkstoffe aus einer anderen Strukturklasse zu finden.
Das Ziel dieser Dissertation war die Entwicklung von Computermodellen, die zur Identifizierung von neuen, Insulin- imitierenden Wirkstoffen führen können, sowie die anschließende Validierung der Modelle in biologischen (zellbasierten) Experimenten. Drei unterschiedliche ligandenbasierte Methoden, nämlich Self-organizing Maps, Fingerprint- sowie Shape-ähnlichkeit, wurden verwendet um in einer großen kommerziellen Datenbank nach potenziellen Insulinrezeptor aktivierenden Wirkstoffen zu suchen. Durch die Testung von 13 repräsentativen Verbindungen der identifizierten Substanzklassen konnten wir drei Strukturen identifizieren, die Akt, eine downstream Kinase des aktivierten Insulinrezeptors aktivierten.
Eine dieser Substanzen war in der Lage die Glukoseaufnahme in Muskelzellen zu verstärken. Derivate dieser Struktur wurden untersucht, um weiterführende Informationen über Struktur-Aktivitätsbeziehungen zu erhalten. Zusätzlich wurde die Zytotoxizität der Substanzen getestet, um zu zeigen, dass die Insulin imitierende Aktivität der identifizierten Moleküle nicht mit toxischen Effekten korreliert.