Abstract (deu)
„Die TürkInnen“ stellen eine viel beachtete MigrantInnengruppe dar. Soziologische Forschungen fokussierten in der Vergangenheit vor allem auf türkeistämmige Frauen, Männer kamen lediglich durch das Sprechen über sie vor. Die Männlichkeitsforschung beschäftigte sich wiederum vor allem mit gewalttätigen, kriminellen türkischen Jugendlichen. Dabei wurde in Hinblick auf die unterschiedlichen Ethnien der Türkei und die verschiedenen Strömungen innerhalb des Islams nicht differenziert. Viele Vorurteile wurden reproduziert, „Türke sein“ und „muslimisch sein“ gleichgesetzt und somit der Eindruck vermittelt, es handle sich um homogene Gruppen.
Die vorliegende Masterarbeit behandelt eine spezielle Gruppe, die bisher seitens der soziologischen (Männlichkeits-) Forschung weitgehend ignoriert wurde: die AlevitInnen. Sie sind eine Glaubensgruppe, die sich für die Gleichheit von Mann und Frau ausspricht und gänzlich andere Grundsätze hat als gemeinhin „den MuslimInnen“ zugeschrieben werden. Es wird die Frage beantwortet, welche Männlichkeitsentwürfe türkisch-alevitische Männer in Wien konstruieren, und welche Einflüsse dabei eine Rolle spielen. Dazu wurden problemzentrierte Interviews nach Witzel (2000) geführt und in Anlehnung an die Methodologie der Grounded Theory ausgewertet. Den theoretischen Rahmen bilden Bourdieus (2005), Connells (2005) und Meusers (2006) Überlegungen zum Thema Männlichkeit.