Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war, einen Beobachtungsbogen zu erstellen, mit dessen Hilfe man die Aufmerksamkeit und Konzentration, die Ausdauer, die Ablenkbarkeit, das Arbeitstempo, die Arbeitsgenauigkeit bzw. Sorgfalt und das Kontaktverhalten von Kindern während einer Testung mit dem Wiener Entwicklungstest (WET; Kastner-Koller & Deimann, 2002) einschätzen kann. Da die Ergebnisse der Kinder von diesen Verhaltenskriterien abhängen können, ist es von Nutzen, diese zu registrieren und als Hilfe für die Interpretation heranzuziehen.
Ebenfalls im Beobachtungsbogen enthaltene Kategorien sind die Leistungsmotivation, die Anstrengungsbereitschaft, die Frustrationstoleranz, das Instruktionsverständnis und die Selbstständigkeit von Kindern. Diese wurden in der Diplomarbeit von Zeiss (2011) behandelt.
Für die einzelnen Verhaltenskategorien wurden Definitionen festgelegt, an denen sich die BeobachterInnen zur Einschätzung des Verhaltens anhand von Ratingskalen orientieren konnten. Der Beobachtungsbogen kam insgesamt bei 30 Kindern zur Anwendung, entweder bei der Durchsicht von Video-Aufzeichnungen von WET-Testungen oder durch selbst durchgeführte WET-Testungen. Zur Analyse der Daten lagen 32 Beobachtungsbögen vor, da zwei Kinder einen zweiten Testtermin benötigten.
Als Hauptfragestellung interessierte vor allem die Beobachterübereinstimmung der einzelnen Verhaltenskategorien. Bei Variablen, die Ordinalskalenniveau aufwiesen, wurde die Beobachterübereinstimmung mittels Spearmans Rangkorrelation ermittelt. Bei nominalskalierten und qualitativen Daten wurde Cohens Kappa berechnet. Waren die Variabeln dichotom, wurde eine Vierfelderkorrelation mit den Korrelationskoeffizienten Phi oder Cramer-V berechnet.
Es zeigte sich, dass die „Aufmerksamkeit bei der Instruktion“, das Aufmerksamkeits-/Konzentrationsverhalten während der Testzeit“, die „Ausdauer während der Testzeit“, die „Anzahl der Pausen“, die „Ablenkbarkeit während der Testzeit“, die „Testdauer“, die „Arbeitsgenauigkeit während der Testzeit“, der „Blickkontakt während der Testzeit“, das „Kontaktverhalten während der Testzeit“ und die „Interaktion mit der TestleiterIn“ während -einer Testung mit dem Wiener Entwicklungstest gut beobachtbare Kategorien sind. Beim Item „Arbeitstempo“ sollten die Definitionen noch einmal überarbeitet werden, da die Bebachterübereinstimmung nur akzeptabel ist. Die Items, die auf eine Verlaufsbeobachtung abzielten, sollten einer erneuten Analyse unterzogen werden. Es stellte sich als sehr schwierig heraus, den Verlauf des Verhaltens einzuschätzen. Ratingskalen wären hier eventuell sinnvoller gewesen.