Title (deu)
Von Taxifahrern und Heiratskandidaten: zwei moderne ägyptische Bestseller im Kontext des Schreibens im Dialekt ("ʿāmmiyya")
eine interdisziplinäre Analyse der Texte "Ich will heiraten" von Ġāda ʿAbd al-ʿĀl und "Taxi" von Ḫālid al-Ḫamīsī
Author
Gisela Kitzler
Advisor
Stephan Procházka
Assessor
Stephan Procházka
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht die beiden Texte „Taksi“ von Khalid al-Khamissi und „Ayza atgawwiz“ von Ghada Abd al-Aal in Bezug auf die Verwendung und Funktion von ammiyya darin. Da es in Ägypten eine zwar marginalisierte, aber doch vorhandene Tradition bezüglich des Schreibens im Dialekt gibt, stellen die untersuchten Texte aufgrund des ausgiebigen Einsatzes des Dialekts darin an sich keine radikalen Neuerungen dar, sondern stehen im Kontext eines ganzen Diskurses zur Frage der arabischen Sprachvarietäten in der Literatur. In diesem Diskurs werden der Dialekt und die Hochsprache oft als gegensätzliches und rivalisierendes, binäres Gegensatzpaar gesehen. Damit geht einher, dass die Hochsprache oft als exklusive Trägerin einer Hochkultur angesehen wird, während dem Dialekt die Fähigkeit, als literarisch-kreatives Ausdrucksmittel zu funktionieren, oft nicht zugeschrieben wird. Somit ergibt sich, dass Dialekttexte als Schnittstelle zwischen den beiden postulierten Extrempolen fusha - „high culture“-Schriftlichkeit und ammiyya-„low culture“-Mündlichkeit (die in dieser sauber getrennten Form sowieso nicht haltbar sind) fungieren können, indem sie Textsorten- und Sprachkonventionen untergraben. Maßgeblichen Einfluss haben dabei die „Neuen Medien“, in denen mehrheitlich der Dialekt als Medium des Ausdrucks fungiert. Wie die AutorInnen sich selbst und ihre Texte innerhalb dieses Feldes positionieren, habe ich durch Interviews mit al-Khamissi und Abd al-Aal zu erheben versucht. Die Ausgangsthese, dass der große Erfolg der beiden Bücher direkt mit der verwendeten Sprachvarietät zusammenhängt, kann aufgrund mangelnder Daten nicht definitiv bestätigt werden, sicher ist aber, dass das Schreiben im Dialekt Barrieren zwischen dem Lesepublikum und literarischen Texten, die in mangelnder Beherrschung der Hochsprache begründet liegen, beseitigen kann und somit eine eng mit der alltäglichen Lebenswelt des Lesepublikums verbundene Art von Texten ins literarische Feld einbindet.
Abstract (eng)
This thesis examines the reasons for the extensive usage of ammiyya and its functions in two recent Egyptian bestsellers: „Taksi“ by Khalid al-Khamissi and „Ayza atgawwiz“ by Ghada Abd al-Aal. In order to examine the author’s views on their language choice, I have conducted interviews with both of them. The first, theoretical part of this thesis is meant to give an insight into the Egyptian literary scene by explaining the linguistic landscape, language politics and the history of ammiyya-literature. In the second part, the above-mentioned books will be analyzed in detail in order to investigate the implications of writing in ammiyya in Egypt. Both texts are being considered as forming part of a discourse which has evolved around writing in ammiyya in Egypt. This discourse is strongly influenced by the traditional perception of two different language varieties: fusha, representing the sphere of “high culture” and ammiyya, representing “low culture”. However, this binary opposition can no longer be maintained. Given the fact that literary texts increasingly make use of the Arabic language’s different varieties, literary and textual norms are being reconsidered. Literature in ammiyya forms part of these changing literary (language) conventions, which are crucially influenced by the new media. I also suggest that ammiyya-literature may change the reading public’s attitude towards literary texts, considering the greater accessibility of the dialect as compared to fusha.
Keywords (deu)
ÄgyptenLiteraturDialektSprachvarietätenLiteraturbetrieb
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
162 S.
Number of pages
167
Members (1)
Title (deu)
Von Taxifahrern und Heiratskandidaten: zwei moderne ägyptische Bestseller im Kontext des Schreibens im Dialekt ("ʿāmmiyya")
eine interdisziplinäre Analyse der Texte "Ich will heiraten" von Ġāda ʿAbd al-ʿĀl und "Taxi" von Ḫālid al-Ḫamīsī
Author
Gisela Kitzler
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht die beiden Texte „Taksi“ von Khalid al-Khamissi und „Ayza atgawwiz“ von Ghada Abd al-Aal in Bezug auf die Verwendung und Funktion von ammiyya darin. Da es in Ägypten eine zwar marginalisierte, aber doch vorhandene Tradition bezüglich des Schreibens im Dialekt gibt, stellen die untersuchten Texte aufgrund des ausgiebigen Einsatzes des Dialekts darin an sich keine radikalen Neuerungen dar, sondern stehen im Kontext eines ganzen Diskurses zur Frage der arabischen Sprachvarietäten in der Literatur. In diesem Diskurs werden der Dialekt und die Hochsprache oft als gegensätzliches und rivalisierendes, binäres Gegensatzpaar gesehen. Damit geht einher, dass die Hochsprache oft als exklusive Trägerin einer Hochkultur angesehen wird, während dem Dialekt die Fähigkeit, als literarisch-kreatives Ausdrucksmittel zu funktionieren, oft nicht zugeschrieben wird. Somit ergibt sich, dass Dialekttexte als Schnittstelle zwischen den beiden postulierten Extrempolen fusha - „high culture“-Schriftlichkeit und ammiyya-„low culture“-Mündlichkeit (die in dieser sauber getrennten Form sowieso nicht haltbar sind) fungieren können, indem sie Textsorten- und Sprachkonventionen untergraben. Maßgeblichen Einfluss haben dabei die „Neuen Medien“, in denen mehrheitlich der Dialekt als Medium des Ausdrucks fungiert. Wie die AutorInnen sich selbst und ihre Texte innerhalb dieses Feldes positionieren, habe ich durch Interviews mit al-Khamissi und Abd al-Aal zu erheben versucht. Die Ausgangsthese, dass der große Erfolg der beiden Bücher direkt mit der verwendeten Sprachvarietät zusammenhängt, kann aufgrund mangelnder Daten nicht definitiv bestätigt werden, sicher ist aber, dass das Schreiben im Dialekt Barrieren zwischen dem Lesepublikum und literarischen Texten, die in mangelnder Beherrschung der Hochsprache begründet liegen, beseitigen kann und somit eine eng mit der alltäglichen Lebenswelt des Lesepublikums verbundene Art von Texten ins literarische Feld einbindet.
Abstract (eng)
This thesis examines the reasons for the extensive usage of ammiyya and its functions in two recent Egyptian bestsellers: „Taksi“ by Khalid al-Khamissi and „Ayza atgawwiz“ by Ghada Abd al-Aal. In order to examine the author’s views on their language choice, I have conducted interviews with both of them. The first, theoretical part of this thesis is meant to give an insight into the Egyptian literary scene by explaining the linguistic landscape, language politics and the history of ammiyya-literature. In the second part, the above-mentioned books will be analyzed in detail in order to investigate the implications of writing in ammiyya in Egypt. Both texts are being considered as forming part of a discourse which has evolved around writing in ammiyya in Egypt. This discourse is strongly influenced by the traditional perception of two different language varieties: fusha, representing the sphere of “high culture” and ammiyya, representing “low culture”. However, this binary opposition can no longer be maintained. Given the fact that literary texts increasingly make use of the Arabic language’s different varieties, literary and textual norms are being reconsidered. Literature in ammiyya forms part of these changing literary (language) conventions, which are crucially influenced by the new media. I also suggest that ammiyya-literature may change the reading public’s attitude towards literary texts, considering the greater accessibility of the dialect as compared to fusha.
Keywords (deu)
ÄgyptenLiteraturDialektSprachvarietätenLiteraturbetrieb
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
167