Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Studie war es geschlechterspezifische Unterschiede in EMS-ähnlichen Aufgaben zum schlussfolgernden Denken, unter Berücksichtigung der sozialen Faktoren Stereotype Threat und Risikoverhalten, zu untersuchen.
Es wurde eine Stichprobe von 1093 SchülerInnen (684 weiblich und 409 männlich) aus den 8. Klassen Allgemeinbildender Höherer Schulen für die Untersuchung herangezogen. Den SchülerInnen wurde, um die Wirksamkeit der experimentellen Variationen der Stereotype Threat-Bedingungen zu überprüfen der Wissenstest vorgegeben, dieser wurde in Anlehnung an die Untersuchung von Halpern und Tan (2001) konzipiert. Unter vier Stereotype Threat-Bedingungen und drei Risikobedingungen erfolgte anschließend die Bearbeitung EMS-ähnlicher Aufgaben. Zur Untersuchung des Risikoverhaltens wurde überdies das Computerverfahren Game of Dice Task (Brand, Fujiwara et al., 2005) vorgegeben.
Die Ergebnisse zu den Untertests zum schlussfolgernden Denken (Quantitative und formale Probleme, Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis und Diagramme und Tabellen) belegten signifikante Unterschiede zugunsten der männlichen Untersuchungsteilnehmer. Keine signifikanten Ergebnisse ließen sich in diesen drei Untertests, in Abhängigkeit von den Stereotype Threat-Bedingungen sowie auch nicht in Abhängigkeit von den Stereotype Threat-Bedingungen und dem Geschlecht feststellen. In allen drei Aufgabengruppen erbrachten die Testpersonen unter der Risikobedingung raten signifikant höhere Leistungen als unter den anderen beiden Risikobedingungen. Überdies war auch ein signifikanter Unterschied im mittels GDT operationalisierten Risikoverhalten, in Abhängigkeit von der Risikobedingung zu erkennen. Des Weiteren zeigte sich im Untertest Diagramme und Tabellen eine signifikante Wechselwirkung zwischen den Stereotype Threat-Bedingungen und den Risikobedingungen. Es konnte beobachtet werden, dass die Untersuchung von einer vorausgegangenen Beschäftigung mit EMS-Material, hinsichtlich der Bearbeitung von Testaufgaben, unbeeinflusst war. Zudem ließen sich im Untertest Quantitative und formale Probleme signifikante Unterschiede zugunsten der SchülerInnen im naturwissenschaftlichen Schulzweig, erkennen.