Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Aufmerksamkeitsverlagerung bei der visuellen Suche nach einem Farbsingleton einem reizgetriebenen, automatischen Prozess oder einer zielgerichteten, kontrollierten Steuerung unterliegt. Um dies zu untersuchen, wurden Photographien natürlicher Objekte herangezogen. Der Unterschied dieser zu künstlich hergestellten monochromatischen Objekten, die in vorherigen Untersuchungen verwendet werden, liegt in ihrer Farbgebung. Sie besitzen ein Farbspektrum (polychromatisch) und weisen eine besondere Oberflächenbeschaffenheit auf, die sich durch Helligkeitsunterschiede und Schattierungen auszeichnet. Hierdurch kommt es zu Überlappungen zwischen den präsentierten Reizen. Da neben der Farbe auch die Form eine bedeutende Rolle bei der Objekterkennung spielt (Biederman & Ju, 1988), wurden ausschließlich natürliche Objekte mit ähnlicher Formgebung (rundlich) ausgewählt, um diesen Einfluss zu verhindern. Aufgrund der genannten Besonderheiten von natürlichen Objekten, soll die vorliegende Untersuchung Aufschluss darüber geben, ob die visuelle Suche nach polychromatischen, natürlichen Objekten mit der visuellen Suche nach monochromatischen, artifiziellen Objekten vergleichbar ist. Die verwendeten Obst- und Gemüsesorten werden den Probanden innerhalb eines Suchdisplays präsentiert. Die Aufgabe besteht darin, einen der beiden zuvor definierten Farb-Zielreize ausfindig zu machen und durch Drücken einer bestimmten Taste zu entscheiden, welcher der beiden Zielreize anwesend ist. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung geht hervor, dass sowohl Evidenz für eine reizgetriebene als auch für eine zielgerichtete Verlagerung der Aufmerksamkeit auf natürliche Objekte vorliegt. Auffallend ist jedoch, dass zielgerichtete Aufmerksamkeitsverlagerung ausschließlich in einer der beiden passenden Ablenkreiz-Bedingungen beobachtet werden konnte. Folglich müssen hierfür andere Faktoren verantwortlich sein, die dieses Ergebnis erklären könnten.