Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit behandelt das Phäanomen des Negative Concord, d.h. Kollokationen von Satznegation und einem oder mehreren negativen Indefinita welche als eine einzige logische Verneinung verstanden werden, in einer Variante des Bairischen vom Standpunkt der generativen Grammatiktheorie. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Analyse von Kontexten und Konstruktionen, welche auch in dieser Sprache eine dem Standarddeutschen entsprechende logische doppelte Verneinung erzwingen, wie etwa quantifizierende Adverben wie "oft" im Skopus von Negation.
Die Arbeit bietet eine ausführliche Katalogisierung der beschriebenen Blockierungseffekte, auch anhand neuer Daten insbesondere zum Einfluss von Thema-Rhema-Gliederung und Kontrast auf die Verfügbarkeit von NC. Als problematisch für die in der Literatur zum Bairischen gebotenen Erklärungsversuche erweist sich dabei besonders die Beobachtung, dass der Blockierungseffekt bei Vorfeldanhebung des auslösenden Elements ausbleibt. Dies läßt sich zwar mit anderen Modellen gut darstellen, hier bleibt dafür unklar, warum der Effekt überhaupt auftreten sollte. Abschließend werden mehrere Lösungsansatze skizziert, und eine pragmatisch orientierte Erkälrung vorgeschlagen, wonach die Interventionseffekte dadurch zustande kommen, dass die auslösenden Elemente eine spezifische Thema-Rhema-Partition des Satzes hervorrufen welche eine informationsstrukturelle Grenze zwischen den NC-Elementen einzieht. Vorhersagen dieser Hypothese werden vorgestellt und können in Teilen vorläufig bestätigt werden.