Abstract (deu)
Gegründet auf und begründet mit religiösen und weltlichen Gesetzen sowie sozialen Konventionen waren Frauen in Europa über Jahrhunderte hinweg vom Studium und der Ausübung von Wissenschaften ausgeschlossen. Die erstmalige Zulassung von Frauen zum Medizinstudium in Österreich wurde erst im Wintersemester 1900/01 offiziell erlaubt. Das Interesse am Thema Frauen- und Medizinstudium rückte insbesondere zum Jubiläum „100 Jahre Medizinstudium“ in den Vordergrund wissenschaftlicher Forschungen. Diese Diplomarbeit widmet sich der Sozialisation der Pionierinnen des akademischen Arztberufes in Wien und hatte vorrangig zum Ziel, anhand historischer Quellen und erkenntnisleitenden Annahmen aus der Sozialisationsforschung die wichtigsten Faktoren und Bestimmungsgründe für ihren „Ausbruch“ aus geschlechtsspezifischen Sozialisationsmustern herauszuarbeiten. Für die Bearbeitung der Forschungsfrage wurden Lebensläufe von drei Pionierinnen des akademischen Arztberufes herangezogen. Mittels hermeneutischer Herangehensweise wurde ein Verständnis der damaligen gesellschaftlichen Strukturen geschaffen und mit ihren Lebensläufen verglichen. Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit zeigen, dass neben der ökonomischen und politischen Einflüsse, die bei den Pionierinnen den Wunsch hervorgerufen haben, aus traditionellen Sozialisationsmustern auszubrechen, die Einflussnahme der Familien, aber vor allem die im Zuge der bürgerlichen Frauenbewegung gegründeten Frauenvereine ausschlaggebend gewesen sein müssen. Eine weitere aus dieser Diplomarbeit gewonnene Erkenntnis und für die Anknüpfung bildungswissenschaftlicher Forschungsfragen bedeutend, betrifft die Einflussnahme auf nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen, die durch diese Pionierleistungen ausgelöst wurden.