Abstract (deu)
In der deutschen wie auch in der englischen Sprache gibt es mehrere Metaphern und Redewendungen, welche eine Assoziation zwischen positiven und negativem Affekt, und der vertikalen räumlichen Ebene (oben/unten) aufweisen (e.g., oben auf sein oder in ein tiefes Loch fallen). Die vorliegende Diplomarbeit bemüht sich die Tragweite solch wiederholender thematischer Muster in Metaphern zu beleuchten, und zu belegen, dass sie auf Grund eines grundlegenden Zusammenhang zwischen positiv und oben, und zwischen negativ und unten bestehen. Dieser grundlegende Zusammenhang lässt sich anhand von philosophischen, psycholinguistischen und kognitiv-psychologischen Theorien erklären, die hier beleuchtet werden. Es wird auch auf vergangene Studien eingegangen die sich mit diesem Zusammenhang zwischen Affekt und der vertikalen räumlichen Ebene befassen, und diese werden als Ansatzpunkt für die vorliegende Studie verwendet. Das wesentliche Ziel ist es zu belegen, dass dieser Zusammenhang auch automatisch wahrgenommen und verarbeitet wird. Zu diesem Zweck wurden hier die Reize so dargeboten, dass die Versuchsteilnehmer sie nicht bewusst wahrnehmen konnten (also subliminal). Zudem bemüht sich die vorliegende Arbeit, die Erkenntnisse vorhergehender Studien dahingehend auszubauen, dass dieser Zusammenhang sich auch in der Verarbeitung rein semantischer Reize zeigt. Das heißt, dass die Verarbeitung von dargebotenen räumlichen und affektiven Wörtern so erfolgt, dass sie einen bedeutungsvollen Zusammenhang erschließen lässt.
Obwohl die vorliegenden Ergebnisse zwar ein Indiz für eine einfachgerichtete Beziehung zwischen Affekt und Raum liefern, so sind sie aber nicht ausreichend eindeutig um einen Beleg für eine automatische Aktivierung dieser metaphorischen Bedeutungszusammenhänge darzustellen. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass es diesen Zusammenhang nicht gibt. In der vorliegenden Diplomarbeit wird auch die Möglichkeit beleuchtet, dass die Reize direkt mit gewissen Reaktionen in Verbindung stehen, und dass diese Reiz-Reaktionskompatibilität die Ergebnisse konfundieren könnten. Zwar zeigten die dahingehenden Untersuchungen keine systematische Effekte die in eine bestimmte Richtung verfälschen könnten, dennoch könnten Reiz-Reaktions-Effekte die vorliegenden Daten zur Bedeutungsbeziehung beeinflusst haben. Des Weiteren werden andere mögliche Konfundierungseffekte erläutert, in der Hoffnung die Ergebnisse zu erklären und einen Ausblick für zukünftige Studien zu liefern.