Abstract (deu)
Diese Arbeit widmet sich der Darstellung historischer Zusammenhänge bei der Eroberung Mittelamerikas im Zusammenhang mit der Geschichte der Medizin sowie dem Transfer medizinischen Wissens zwischen Mexiko und Spanien. Es wird die Frage beleuchtet, welche aztekischen Heilkräuter den Spaniern bekannt waren und welche medizinischen Traditionen im Sinne eines Kulturtransfers von ihnen übernommen wurden.
Als Grundlage der Arbeit diente die in Faksimilie vorliegende Aus-gabe der im Jahre 1592 in Mexiko erschienenen zweiten Auflage des „Tratado breve de Medicina“ des Fray Agustín Farfán. Dieses ist das erste medizinische Lehrbuch der Neuen Welt in spanischer Sprache, in welches Farfán viele Erkenntnisse der lokalen indigenen Therapien übernahm.
Die Grundpfeiler der Farfán’schen Therapie sind die Diät, Abführmittel, die Aderlässe und verschiedenste meist pflanzliche Medikamente. Während wir auch heute noch viele von ihm beschriebenen Heilkräuter verwenden, sind die weiteren Behandlungsstrategien aufgrund seiner Verwurzelung in der antiken Humoralpathologie nur sehr eingeschränkt auf die heutige Zeit übertragbar.
Die Arbeit würdigt die in Teilbereichen der Medizin erstaunlichen Kenntnisse des 16. Jahrhunderts in Mexiko und zeigt gleichzeitig die starke Verankerung der indigenen HeilerInnen in Religion und Mystik.