Abstract (deu)
Die Fachliteratur zeigt, dass Defizite in der Lesekompetenz zumindest in transparenten Orthographien, die durch eine regelmäßige Graphem-Phonem-Korrespondenz gekennzeichnet sind, eher durch eine geringe Lesegeschwindigkeit als Lesegenauigkeit beschrieben werden können (Ziegler, Perry, Ma-Wyatt, Ladner & Schulte-Körne, 2003; Landerl, Wimmer & Frith, 1997). Interventionsstudien, die sich mit dem Gebrauch von sublexikalen Buchstabengruppen als funktionelle Einheiten beim Lesen beschäftigten, kommen bezüglich deren Verwendung im Kontext einer Förderung der Lesegeschwinidigkeit bei leseschwachen Schülern zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Die vorliegende Studie untersuchte die Wirkung des wiederholten Lesens der 57 häufigsten Silben des deutschen Sprachraumes auf die Lesegeschwindigkeit an 14 leseschwachen Kindern der 2. Schulstufe. Das Ziel des Trainings bestand in einer Förderung der Worterkennung, wobei sich die Schüler die Automatisierung des Trainingsmaterials von Nutzen machen sollten. Zur Anwendung kam ein quasiexperimentelles Drei-Gruppen-Pretest-Posttest-Design: Die aus 14 leseschwachen Kindern bestehende Versuchsgruppe erhielt ein vierwöchiges Lesetraining, mit einer täglichen Trainingseinheit zwischen 5 und 10 Minuten. Die Ergebnisse der Lesegeschwindigkeit wurden im Anschluss mit zwei Kontrollgruppen ohne Intervention (14 schwache und 14 durchschnittliche Leser) verglichen.
Die Ergebnisse des Posttests zeigten einen signifikanten Anstieg der Lesegeschwindigkeit in der Versuchsgruppe innerhalb einer Testung, die generelle Lesegeschwindigkeit erfasste. Der Unterschied in der Lesegeschwindigkeit, bezogen auf Textmaterial, welches die trainierten Silben vermehrt beinhaltete, erwies sich zwischen den Gruppen als nicht signifikant.