Abstract (deu)
Jedes Kind entwickelt innerhalb des ersten Lebensjahres eine Bindung zu einer oder mehrerer Bindungsfiguren. Aufgrund der Erfahrungen, die ein Kind tagtäglich mit seinen Bezugsperso-nen macht, bilden sich innere Arbeitsmodelle aus, die sich bis zum dritten Lebensjahr stabili-sieren. Diese beeinflussen das Denken, Fühlen und Handeln und wirken sich ihrerseits wieder auf Bindungsbeziehungen aus. Die Bindungsfigur nimmt wesentlichen Einfluss auf die Bin-dung des Kindes, denn je nach elterlichem Fürsorgeverhalten, können unterschiedliche Bin-dungsqualitäten beim Kind entstehen (sicher, unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend, des-organisiert/desorientiert). Der mütterlichen Feinfühligkeit wird diesbezüglich eine wichtige Rolle zugeschrieben, da es nachweislich einen engen Zusammenhang mit der kindlichen Bin-dungsqualität gibt. Außerdem steht die Bindungsrepräsentation der Bezugsperson, die auf deren inneren Arbeitsmodellen beruht, ebenfalls in Verbindung mit der Bindungsqualität des Kindes und wird als transgenerationale Weitergabe von Bindung bezeichnet. Da eine sichere Bindung einen Entwicklungsvorteil für das Kind mit sich bringt, kann diese Bindungsqualität forciert werden, indem mithilfe von Interventionen Einfluss auf die Bindungsbeziehung ge-nommen wird.
Für diese Diplomarbeit wurden die Daten der Fremden Situation und des Adult Attachment Projective aus der Studie „Die Entstehung der Beziehung von Mutter und Baby“ herangezo-gen, um die transgenerationale Übermittlung von Bindung für die Stichprobe zu überprüfen. Außerdem wurde die Wirkung von Interventionen auf die teilnehmenden Mütter, anhand ei-nes Vergleiches von Interventions- und Kontrollgruppe, überprüft. Dabei wurde deutlich, dass die transgenerationale Übermittlung von Bindung für die Stichprobe belegt werden konnte. Die gesetzten Interventionen bewirkten jedoch keine signifikanten Veränderungen, weder bei der Bindungsrepräsentation der Mütter noch bei der Bindungsqualität der Kinder.