Abstract (deu)
Die Vielzahl an Kochsendungen im Fernsehprogramm und ihre Beliebtheit beim Publikum geben Anlass zur Annahme, dass diese auch für die Ernährungsaufklärung genutzt werden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse liegen dazu kaum vor, dennoch sind einige Kommunikationsforscher der Ansicht, dass das Fernsehen ein Potenzial bietet, das Ernährungswissen der Bevölkerung zu verbessern und langfristig Verhaltensänderungen in Richtung eines gesunden Lebensstils zu erzielen. Zumal Kochsendungen bereits das Thema Ernährung beinhalten, diesbezüglich informieren und noch dazu Unterhaltung bieten, könnte diese Kombination eine wirkungsvolle Strategie der Aufklärung darstellen.
Anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse von Kochsendungen wurde ermittelt, welche Ernährungsinformationen transportiert werden. Zusätzlich wurden Nutzungsmotive von Kochsendungen eingehender betrachtet, um die möglichen Zielgruppen der einzelnen Kochsendungsformate einzugrenzen. Dazu wurden im Zeitraum von 15.10.2011 bis 18.11.2011 neun verschiedene Kochsendungsformate aus dem deutschsprachigen Fernsehprogramm aufgezeichnet. Aus folgenden Kochsendungsformaten wurden je vier Sendungen analysiert: „Frisch gekocht mit Andi und Alex“, „Koch mit! Oliver“, „Lanz kocht!“, „Zu Tisch in …“, „Schlemmerreise Herbst“, „Topfrocker – Lasse tischt auf“, „Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener“, „Topfgeldjäger“ und „Jamie at Home“.
Die Analyse hat gezeigt, dass die Informationen zur Zubereitung der Speisen nicht immer im Vordergrund der Kochsendungen stehen, dennoch bilden die Rezepte zumeist den Mittelpunkt der Sendungen. Im Großteil der Kochsendungen werden einzelne Gerichte präsentiert, die in vielen Fällen von männlichen Köchen präsentiert werden. Dabei werden vorwiegend Hauptspeisen zubereitet, die zumeist Fleisch oder Fleischwaren beinhalten. Salate werden in den Sendungen sehr selten präsentiert. Die Verteilung der verwendeten Zutaten ist durchaus zufriedenstellend, so wird beispielsweise in allen Sendungen Gemüse verkocht. Allerdings werden auch alkoholische Getränke sehr oft als Zutat verwendet und als passende Getränkebegleitung dargestellt. In den analysierten Sendungen werden häufig regionale und saisonale Lebensmittel verarbeitet sowie sechs Mal biologische Nahrungsmittel. Fertigprodukte wie beispielsweise Blätterteig oder Tomatenpüree werden nur in einigen wenigen Kochsendungen benutzt. Außerdem werden zahlreiche Informationen zu den verarbeiteten Lebensmitteln transportiert. Die Ernährungsinformationen werden vorwiegend von Köchen vermittelt, aber auch von Lebensmittelproduzenten. Experten mit wissenschaftlicher Ausbildung treten in den analysierten Kochsendungen nicht auf. Die unterschiedlichen Kochsendungsformate sprechen eine große Bevölkerungsschicht an, die je nach Kochsendungstyp variiert. Für jene Zielgruppe, die gerne vielfältige Informationen zur Kultur und zum Alltag erhält, bietet sich der Kochsendungstyp kulinarische Sendung an. Kochshows bieten zum einen gute Kochanleitungen sowie viele Ernährungsinformationen. Aber auch im Kochsendungstyp Hybrid sind einige Formate vertreten, die nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch ausführliche Ernährungsinformationen und Kochanleitungen.
Insgesamt bieten Kochsendungen eine gute Basis neben dem Kochen auch Ernährungsinformationen zu transportierten. Diese können mit fachlichem Wissen aufgebessert werden sowie vermehrt in die Sendungen integriert werden. Dazu können beispielsweise Experten mit wissenschaftlicher Ausbildung als Gäste eingeladen werden. Aber auch die zubereiteten Gerichte können im Sinne einer gesunden ausgewogenen Kost, die einfach und schnell zuzubereiten sind, verbessert werden.