Abstract (deu)
Am Beispiel in Wien lebender polnischer Migranten soll festgestellt werden, ob die Migration nach Österreich Veränderungen in ihrem Ernährungs-, Bewegungs- und Trinkverhalten ausgelöst hat. Zusätzlich soll die Energie- und Nährstoffaufnahme sowie der anthropometrische Zustand der polnischen Teilnehmer aufgezeigt werden. 50 erwachsene Personen mit polnischem Migrationshintergrund wurden untersucht. Mittels Fragebogenmethode, 24h-Recall sowie anthropometrischen Messungen von Körpergewicht, Körpergröße, Taillen- und Hüftumfang wurde die Datenerhebung durchgeführt. Die Mehrheit der Stichprobe mit polnischem Migrationshintergrund gilt als übergewichtig. Die Energie- und Nährstoffzufuhr ist, besonders im Bezug auf Makronährstoffe, verbesserungswürdig. Zu gering ist die Zufuhr an Energie, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitamin D, Folsäure, Jod und Calcium. Zu hoch ist allerdings die Zufuhr an Cholesterin und Fett, besonders jene der gesättigten Fettsäuren. Im Allgemeinen stehen die Ergebnisse nicht immer miteinander im Einklang, da die einerseits geringe Energiezufuhr sowie das hohe Ausmaß an Bewegung mit dem andererseits hohen Anteil an übergewichtigen Personen nicht konform gehen. Die Migration nach Wien hat Veränderungen im Ernährungs-, Trink- und Bewegungsverhalten sowie im Körpergewicht der polnischen Studienteilnehmer ausgelöst. Viele der Lebensmittel- und Getränkegruppen werden von den polnischen Teilnehmern in Wien vermehrt konsumiert. Dies könnte damit erklärt werden, dass der Großteil der Studienteilnehmer zu einer Zeit in Polen lebte, in der aufgrund bestimmter politischer Zustände eine geringe Auswahl und Knappheit an den meisten Lebensmitteln und Getränken vorherrschte. Im Allgemeinen deuten die in Wien stattfindenden Veränderungen im Ernährungsverhalten auf eine gesündere Lebensmittelauswahl hin. Die zum Teil verbesserungswürdige Energie- und Nährstoffzufuhr sowie die hohe Prävalenz an Übergewicht stellen Anreize für eine an polnische Migranten angepasste Gesundheitspolitik dar.