Abstract (deu)
Vier Eisvogelarten können das ganze Jahr über entlang von Flüssen im Pazifischen Tiefland Costa Ricas beobachtet werden. Die nahe verwandten Arten ernähren sich hauptsächlich von Fisch, jedoch werden auch anderen aquatische Organismen genutzt. Auf Grund ihrer Ähnlichkeit hinsichtlich der genutzten Beutetiere und Fouragierverhalten ist mit einer gewissen Nischendifferenzierung zu rechnen, um interspezifische Konkurrenz zu vermeiden. Von Mai bis Juli 2010 wurden Eisvögel entlang von 33 Flusskilometern in der Umgebung der Tropenstation La Gamba erfasst. Für jedes Individuum wurden Geschlecht, Alter, die genaue geographische Position sowie verschiedene Eigenschaften der Sitzwarte aufgenommen. Zusätzlich wurden verschiedene Habitatparametern entlang der untersuchten Flussstrecken auf zwei unterschiedlichen räumlichen Skalen erhoben, 100 m und 400 m lange Flussabschnitte. Da der Erzfischer nur einmal festgestellt werden konnte, wurde er in keiner der statistischen Analysen berücksichtigt. Die drei verbleibenden Arten unterschieden sich signifikant hinsichtlich Dichte (Individuen/Flusskilometer) und Größe ihrer Territorien. Die kleinste Art, der Grünfischer, war am häufigsten und besetzte die kleinsten Territorien, wohingegen der große Rotbrustfischer die geringsten Dichten und größten Territorien aufwies. Des Weiteren unterschieden sich die Arten signifikant in der Höhe ihrer Sitzwarten. Die größte Art (Rotbrustfischer) bevorzugte höhere Ansitzwarten als die beiden kleineren Arten Grün- und Amazonasfischer. Aufgrund der hohen Multikollinearität der erhobenen Habitatvariablen wurde eine Hauptkomponentenanalyse gerechnet. Die fünf besten Hauptkomponenten wurden mittels verallgemeinerter linearer Modelle auf Effekte betreffend das Vorkommen der Eisvögel auf den beiden unterschiedlichen räumlichen Skalen getestet. Die Ergebnisse liefern nur sehr schwache Hinweise, dass die verschiedenen Kombinationen von Habitatvariablen unterschiedliche Effekte auf die drei Eisvogelarten zeigen. Unserer Studie bestätigt die Theorie, dass die Dichte von Prädatoren negativ mit der Körpergröße korreliert. Der größte Eisvogel, welcher auf größere Beute angewiesen ist, besetzte größere Territorien und wies daher eine geringere Dichte als die beiden kleineren Arten auf. Abgesehen von Unterschieden in der Höhe der Ansitzwarte, liefern unsere Daten keine Hinweise auf eine nennenswerte Nischentrennung der untersuchten Arten, zumindest nicht außerhalb der Brutzeit.