Die vorliegende Masterarbeit untersucht das Engagement der Juden im polnischen „Völkerfrühling“ 1848. In einer vergleichenden Analyse werden die Reaktionen der Posener Juden und ihrer Glaubensgenossen in Galizien auf die revolutionären Ereignisse herausgearbeitet. Die Revolution von 1848 wurde deshalb als Schwerpunkt der Untersuchung gewählt, da sie für die jüdischen Gemeinden in Galizien und im Großherzogtum Posen gleich in mehrerer Hinsicht eine Zäsur darstellte. Zum ersten Mal traten sie in größerer Zahl außerhalb ihrer Gemeinde als politische Akteure auf und wurden so von einer außerordentlichen Politisierung erfasst, angefangen von den assimilierten Juden bis hinein in die orthodoxen und chassidischen Kreise erlebten die zahlenmäßig größten Strömungen innerhalb des Ostjudentums ihre politische Bewährungsprobe in einer christlich geprägten Umgebung. Auch war die 48er Revolution ein wichtiger Meilenstein hinsichtlich ihrer Emanzipation in einer vorwiegend christlichen Gesellschaft.
Die Ziele und Forderungen, mit denen die Posener und galizischen Juden an die diversen politischen Gremien zur Revolutionszeit herantraten, hätten unterschiedlicher nicht sein können, sie reichten von grenzenloser Begeisterung bis hin zu totaler Ablehnung. Auf der einen Seite kämpften jüdische Revolutionäre Seite an Seite mit den Aufständischen, während auf der anderen Seite die jüdischen Konservativen durch ihr solidarisches Auftreten mit den Teilungsmächten die Konterrevolution vorbereiteten. Darüber hinaus machte das Jahr 1848 für die Posener Juden deutlich, dass sie sich verstärkt dem deutschen Kulturkreis akkulturierten, während unter den Juden in Galizien besonders die jüdische Gemeinde in Krakau verstärkte Tendenzen zum Polentum aufzeigte. Allgemein kann man feststellen, dass die Juden im polnischen „Völkerfrühling“ letztlich sehr mannigfaltig, gegensätzlich und inkonsequent zugleich auftraten.
This master thesis analyzes the involvement of Jews in the Polish “Spring of Nations” 1848. The reactions of Poznań’s Jews and their co-religionists in Galicia on the revolutionary events are examined in a comparative analysis. The revolution of 1848 was chosen as the focus of this study, because it represented a caesura for the Jewish communities in Galicia and in the Grand Duchy of Poznań in several aspects. For the first time they appeared in large numbers outside their community as a political factor, and have been recognized by an extraordinary politicization, from the assimilated Jews even into the Orthodox and Hasidic circles experienced the most numerous movements within the Eastern European Jewry their political test in a Christian environment. The revolution of 1848 was also an important milestone in terms of their emancipation in a predominantly Christian society.
The aims and demands, with which the Poznań and Galician Jews approached the various political committees at the time of the revolution, could hardly have been more different. They ranged from extreme enthusiasm to total rejection. On one hand Jewish revolutionaries fought side by side with the insurgents, while on the other hand, the Jewish conservatives prepared by their behaviour in solidarity with the partitioning powers the counter-revolution. Beyond that, the year 1848 for the Poznań Jews shows clearly that they are increasingly acculturated to the German culture, while among the Jews in Galicia, especially the Jewish community in Kraków showed increased tendencies to the Polish culture. It can be generally said that the Jews acted during the Polish “Spring of Nations” ultimately very diversely, differently and inconsistently.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht das Engagement der Juden im polnischen „Völkerfrühling“ 1848. In einer vergleichenden Analyse werden die Reaktionen der Posener Juden und ihrer Glaubensgenossen in Galizien auf die revolutionären Ereignisse herausgearbeitet. Die Revolution von 1848 wurde deshalb als Schwerpunkt der Untersuchung gewählt, da sie für die jüdischen Gemeinden in Galizien und im Großherzogtum Posen gleich in mehrerer Hinsicht eine Zäsur darstellte. Zum ersten Mal traten sie in größerer Zahl außerhalb ihrer Gemeinde als politische Akteure auf und wurden so von einer außerordentlichen Politisierung erfasst, angefangen von den assimilierten Juden bis hinein in die orthodoxen und chassidischen Kreise erlebten die zahlenmäßig größten Strömungen innerhalb des Ostjudentums ihre politische Bewährungsprobe in einer christlich geprägten Umgebung. Auch war die 48er Revolution ein wichtiger Meilenstein hinsichtlich ihrer Emanzipation in einer vorwiegend christlichen Gesellschaft.
Die Ziele und Forderungen, mit denen die Posener und galizischen Juden an die diversen politischen Gremien zur Revolutionszeit herantraten, hätten unterschiedlicher nicht sein können, sie reichten von grenzenloser Begeisterung bis hin zu totaler Ablehnung. Auf der einen Seite kämpften jüdische Revolutionäre Seite an Seite mit den Aufständischen, während auf der anderen Seite die jüdischen Konservativen durch ihr solidarisches Auftreten mit den Teilungsmächten die Konterrevolution vorbereiteten. Darüber hinaus machte das Jahr 1848 für die Posener Juden deutlich, dass sie sich verstärkt dem deutschen Kulturkreis akkulturierten, während unter den Juden in Galizien besonders die jüdische Gemeinde in Krakau verstärkte Tendenzen zum Polentum aufzeigte. Allgemein kann man feststellen, dass die Juden im polnischen „Völkerfrühling“ letztlich sehr mannigfaltig, gegensätzlich und inkonsequent zugleich auftraten.
This master thesis analyzes the involvement of Jews in the Polish “Spring of Nations” 1848. The reactions of Poznań’s Jews and their co-religionists in Galicia on the revolutionary events are examined in a comparative analysis. The revolution of 1848 was chosen as the focus of this study, because it represented a caesura for the Jewish communities in Galicia and in the Grand Duchy of Poznań in several aspects. For the first time they appeared in large numbers outside their community as a political factor, and have been recognized by an extraordinary politicization, from the assimilated Jews even into the Orthodox and Hasidic circles experienced the most numerous movements within the Eastern European Jewry their political test in a Christian environment. The revolution of 1848 was also an important milestone in terms of their emancipation in a predominantly Christian society.
The aims and demands, with which the Poznań and Galician Jews approached the various political committees at the time of the revolution, could hardly have been more different. They ranged from extreme enthusiasm to total rejection. On one hand Jewish revolutionaries fought side by side with the insurgents, while on the other hand, the Jewish conservatives prepared by their behaviour in solidarity with the partitioning powers the counter-revolution. Beyond that, the year 1848 for the Poznań Jews shows clearly that they are increasingly acculturated to the German culture, while among the Jews in Galicia, especially the Jewish community in Kraków showed increased tendencies to the Polish culture. It can be generally said that the Jews acted during the Polish “Spring of Nations” ultimately very diversely, differently and inconsistently.